Aufzeichnungen aus der Wirrnis des Alltags

Autor: Micky Seite 17 von 19

Konfliktmanagement für Fortgeschrittene

Eigentlich kann ich den Sommer nicht ausstehen. Weil er mich ziemlich jeden Tag vor diese unmöglich zu lösende Aufgabe stellt: Einerseits gerade so viel Stoff über der Haut zu tragen, daß nicht alles den ganzen Tag klebt und ungemütlich ist. Andererseits noch genügend Stoff zu tragen, daß man sich mit der Auswahl der Garderobe nicht gar zu sehr dem Gespött seiner Mitmenschen aussetzt. Weil man so oder so keine gute Figur darin macht. Wie auch, wenn man eben einfach keine gute Figur hat.

Zu den Vorteilen jedoch, die selbst ich am Sommer schätze, gehören diese entspannenden Situationen, wenn mein Gegenüber nur rätseln kann, ob die Farbe meines Gesichts ausschließlich vom Sonnenbrand herrührt. Oder ob da eventuell mein durch jemandes unentschuldbare Ungebührlichkeiten in die Höhe geschnellter Blutdruck mit im Spiel ist und deshalb der empfohlene Sicherheitsabstand von mindestens einer Armlänge freiwillig eingehalten wird.

Grundsätzlich besteht bei sich ankündigenden Auseinandersetzungen natürlich auch immer die Alternative, alles weise beiseitezulächeln.

In der Theorie klappt das bei mir auch eigentlich sehr gut. Meine Tagträume jedenfalls sind um einiges friedlicher geworden, seit ich um diese Möglichkeit weiß.

Wenn mir dann aber zwei vorlaute Halbstarke bei einem Ballonmodellage-Einsatz mein Material klauen, während ich neben dem Modellieren eine Warteschlange von 30 Menschen moderieren muss, kann man auch ´mal anders entscheiden und die Situation entspannt eskalieren. Ich empfahl den Lausbuben, sich von der nebenan stehenden Frau bitte bestätigen zu lassen, daß meine momentane nicht meine ständige natürliche Gesichtsfarbe ist. Auf daß ihnen bewusst wird, auf welch dünnem Eis sie sich aktuell bewegen an diesem heißen Sommertag.

Seit diesem Tag weiß ich: Wenn sich tumultartige Zustände jemals durch einen lockeren Spruch haben vermeiden lassen, dann können keine pubertierenden Jungs als Hauptakteure beteiligt gewesen sein. Manches lässt sich eben doch besser über Lautstärke regeln. Ich habe den beiden noch hinterher geschickt, daß sogar mein Hund besser erzogen ist als sie.

Nüchtern betrachtet kann der letzte Satz natürlich leicht auf mich zurückfallen. Deshalb sei angemerkt, daß ich zu jener Zeit erstens noch nicht alleinerziehender Mensch dieses zweitens erst seit einem halben Jahr in unserem Haushalt anwesenden als Hund bestens getarnten Monsters gewesen bin.

Hundeerziehung, gemeinsamer Haushalt, Monster – wenn ich recht darüber nachdenke, sind Frauen übrigens auch nicht immer ideale Konfliktparteien in diesem Sinn. Was nun beileibe keine originelle Erkenntnis ist. Aber vielleicht muss man es einmal, vielleicht auch mehrere Male im Leben niederschreiben, um es verstanden zu haben. Inzwischen glaube ich sogar, daß das Gelassenheitsgebet als direkte Folge einer solchen Einsicht entstanden ist. Aber das bleibt Spekulation.

Davon unabhängig halte ich daran fest: Die edelste aller Eigenschaften, die ein durchschnittlich begabter Mensch im Repertoire haben sollte, äußert sich in folgender Konfliktsituation: Obschon gedanklich bereits Szenarien durchgespielt werden, die einen FSK-18-Aufkleber auf der Stirn mehr als rechtfertigen würden, ist man noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und also in der Lage, sich bewusst gegen das Inferno und für eine weniger destruktive Reaktion zu entscheiden. Ein ironischer Kommentar ersetzt das dringende Bedürfnis, auszurasten und zuerst Karthago und danach den kompletten Planeten zu zerstören. Wenn es nach dem Versuch trotzdem knallt, hat es wenigstens nicht an einem selbst gelegen.

Gestern – heute – morgen

Als Praxisbeispiel eine Begebenheit aus grauer Vorzeit: Ich hatte mir gerade meine ersten Sporen im Lager eines Tonträgervertriebs verdient, als wir zu dritt auf der Hühnerstange eine selbstverständlich wie stets hochverdiente Rauchpause einlegten. Wir rekapitulierten den aktuellen, eher suboptimal zu bezeichnenden Ist-Zustand: Das Lager war so voll, daß wir manche Lagerplätze nur im Krebsgang erreichen konnten. (Ich machte damals eine bessere Figur als heute, also löscht die Vorstellung aus Eurem Kopf wieder.) Niemand konnte ernst gemeinte Vorschläge einbringen, wohin mit dem ganzen Kram. Die Stimmung war also bestens, anders kann man es nicht beschreiben. In diese Situation hinein kam eine Kollegin, erzählt mir von ihren Ordnern, die in ihrem Büro so viel Platz wegnähmen, „und da dachten wir uns: wozu haben wir denn ein Lager…“

Die Szenerie wäre jedem Western gerecht geworden, wenn im Saloon ein falscher Spruch ausreicht, so viel Spannung zu erzeugen, daß der ganze Laden mucksmäuschenstill ist und jeder weiß, daß die Stimmung nun kippt. Ich habe von einer Sekunde auf die andere allein dagesessen, weil die anderen zwei Kollegen ihre Kippen so schnell ausgemacht und sich in Sicherheit gebracht haben, daß ich es gar nicht mitbekommen habe. Nun wollte ich mir – anders als die entschwundenen Kollegen – meine gerade erst begonnene Zigarette nicht verderben lassen. Schließlich hält man das als Raucher tatsächlich für so etwas wie Genuss. Und obendrein entspannend. Und je mehr mir allmählich dämmerte, daß ich für ihr Anliegen keine vernünftige, beide Seiten zufrieden stellende Antwort finden würde, umso lustiger fand ich das alles. Am Ende konnte ich nicht umhin, laut loszulachen. Kein „Wohl zu nahe an der Wand geschaukelt“, keine vergleichbaren Beleidigungen. Danach waren die Verhandlungen leichter.

Bei meiner jetzigen Stelle haben wir momentan zwar nicht diese extremen Platznöte, aber dennoch seit Wochen ausreichend andere Probleme, gegen die letztinstanzlich im Grunde ausschließlich Galgenhumor weiterhilft. Seit fünf Wochen trägt jeder Arbeitstag das Qualitätsprädikat: Vergessenswert. Eine Stressfigur hat schon den Kopf verloren. Abgebissen. Nichts hält mehr. Ansonsten aber keine größeren Schäden. Gemessen an dem Stress ein gutes Zeichen. Vielleicht bin ich doch langsam auf dem Weg zurück zu dem Ideal, dem ich früher schonmal näher gewesen bin.

Was waren das Zeiten, als die beste Freundin beispielsweise meinen Kauf des Buches „Wege zur Gelassenheit“ mit dem Kommentar begleitete, das sei ich doch sowieso schon ausreichend. Oder eine andere frühere Kollegin: „Wer mit Dir Ärger bekommt, der hat den aber auch gewollt.“

Dieses Image, verbunden mit einer Aufrechterhaltung des Nimbus´, wonach viele Leute es besser nicht auf den Test ankommen lassen, wie es ist, wenn ich wider Erwarten doch einmal ausraste – dort will ich wieder hin; diese Kombination ist unschlagbar.

Doch offen gestanden weiß ich nicht, wo genau auf dem Weg an dieses Ziel ich mich zur Zeit befinde. Es gibt Tage, an denen mir scheinbar jegliche Grundlässigkeit früherer Tage abhanden gekommen ist. Wenn diese Grundlässigkeit die Schale gewesen ist, in der sich ein leicht entzündlicher Kern verbirgt, ist im Laufe der Jahre diese Hülle reichlich zerrieben worden. Irgendwie. Irgendwo. Vermutlich zwischen Lohnarbeit, Beziehung, allgemeinen Alltagssorgen, anhaltender Missachtung meiner Attraktivität durch Frauen. Nicht zu vergessen eine gesellschaftliche Formation, mit der Frieden zu schließen sich nach wie vor verbietet, sowie, und auch das muss ausgesprochen werden, Abstinenz von alkoholhaltigen Erfrischungsgetränken.

Geblieben ist der explosive Kern, an den man umso leichter gelangt. Das ist wohl relativ genau das, was der Spruch, „die Nerven liegen blank“ ausdrücken möchte.

Diesen Prozess umzukehren, rückgängig zu machen, wäre doch mal ein Ziel, dessentwegen sich das Weiterleben noch wirklich lohnt.

Und dabei noch eine gute Figur zu machen… zwei Ziele, die mich über den Sommer hinaus beschäftigen werden.

Das Leben ist Seife

Vielleicht macht es Sinn, manchmal Phasen zu durchleben, in denen man sich selbst einmal nicht jeden Tag neu beweisen muss, wie sehr man sich doch permanent weiterentwickelt. Vielleicht macht es Sinn, eine Weile auf einem gewissen Niveau zu verbleiben, sich zu sammeln und erst wenn die Zeit reif dafür ist zum Sprung ins nächste Level anzusetzen. Vielleicht mache ich aktuell eine solche Phase durch und muss mich überhaupt nicht sorgen, weil es gerade ´mal nicht in dem Tempo vorangeht wie ich es vielleicht gern hätte, weil mein anderes Ich mir dezent von hinten die Formel Stillstand ist Rückschritt ins Ohr spricht.

Ja, das Leben ist Seife. Ständig muss man auf der Hut sein, daß es einem nicht aus der Hand gleitet.

Vielleicht wundere ich mich in ein paar Wochen über mich selbst und darüber, wie schwer es mir dieser Tage gefallen ist, mich für Neues zu motivieren und Altes gerade so mit einem Rest an Pflichtbewusstsein aufrechtzuerhalten. Der Alltag hat mich eingeholt. Nicht daß ich mir ihm gegenüber einen furchtbar weiten Vorsprung erarbeitet hätte, doch wenn ich die letzten etwa zwei Jahre zurückblicke, war immer irgendwas neu. Dieses angefangen, mit jenem pausiert, manch anderes Überflüssiges komplett über Bord geworfen.

Fragen, die neu gestellt wurden, vielleicht nach der Trennung überhaupt erst neu gestellt werden konnten. Fragen, die ich mir so generell erstmals stellte. Umorientierung. Wo will ich noch hin? Lohnt sich das in meinem Alter noch? Vielleicht kennzeichnet die derzeitige Ruhephase einfach nur einen notwendigen Zwischenschritt, die Bewältigung einer Etappe. Auf daß ich mir eine Strategie für die nächste konstruieren soll. Eine Etappe mit vielleicht weniger Hauruck und mehr Plan. Mehr aufs Ziel fokussieren statt punkrockmäßig einfach loslegen; weniger spontaner Aktionismus und covfefe, stattdessen mehr Weitsicht. Und: Vielleicht muss ich einfach akzeptieren, daß Perioden des Nichtstuns zum ganz normalen Repertoire menschlichen Verhaltens gehören. Zumindest normaler als alle 24 Stunden des Tages durchzustylen.

In der Fachsprache nennt man das Chillen. Obwohl „Chillen“ für vieles steht, meistens für das früher gebräuchliche „Abhängen“. Was in meinen Ohren ehrlicher klang. Im Sinne von „Runterfahren“ wird mir der Begriff schon sympathischer. Denn Runterfahren ist wichtig. Ganz unabhängig davon ob man wirklich nichts macht oder ob man die ruhige Zeit zum Reflektieren verwendet, ob eingeschlagene Wege die richtigen sind. Vermutlich gelangt man auch ohne aktives Reflektieren zu vernünftigen Einsichten, wenn man sich eine Zeitlang ausgeklinkt hat. Aber wer weiß das schon so genau. Diejenigen, die vorgeben, es ganz genau zu wissen, sind mir meist sehr suspekt.

Die Menschen sind Föhn

Die Fähigkeit zur Reflektion ist das höchste Gut, das wir haben. Vielleicht ist der schlechteste Rat, den man einem Menschen mit auf den Weg geben kann, sich nicht ständig in Frage zu stellen. Das kann im Einzelfall hilfreich sein. Zum Programm erhöht sorgt ein solches Vorgehen allerdings für einen dauerhaften Nachschub an Leuten, die sich für die Geilsten halten, in Wirklichkeit aber 99 Prozent ihres Umfeldes penetrant auf die Nüsse gehen.

Ja, die Menschen sind Föhn. Zu viele sind zu lange damit beschäftigt, überwiegend nur warme Luft zu produzieren.

Weil sich die Dinge entwickeln, also Zeit benötigen und nicht auf Knopfdruck wie in den Klick-ködernden Youtube-Tutorials à la „4 einfache Tricks für sofort mehr Selbstvertrauen“ funktionieren, sind Pausen wohl doch sinnvoller als ich manchmal anzunehmen geneigt bin. Nicht umsonst spricht man wohl bei der Persönlichkeit eines Menschen von einem Reifungsprozess. Alles andere ist Hollywood. Anders als bei Obst oder Käse verläuft dieser Prozess jedoch weder linear noch wird er durch bloßes Herumliegen in Gang gesetzt. Analog zu Obst oder Käse wird jedoch alles faul, wenn es zu lange einfach nur herumliegt. Ja, vielleicht ist jetzt die Zeit, für einen längeren Moment Luft zu holen. Aber nur, um anschließend mit Feuer richtig durchzustarten.

Vielleicht gehört zur Entwicklung von Persönlichkeit auch die eine oder andere Entscheidung, die man mit dem Wissen von später so auch nicht mehr treffen würde. Bis heute weigere ich mich, solche Entscheidungen als „falsch“ einzuordnen. Fast jede Entscheidung ist für den Moment, in dem sie getroffen wird, richtig. Als richtig oder falsch, schlecht oder gut wird sie erst im Nachhinein interpretiert. Das kann jeder. Hinterher ist man immer schlauer.

Daß ich beispielsweise so etwas wie berufliche Karriere komplett ignoriert habe, seit dieser eine vielleicht einzige echte Traum geplatzt ist, gehört in diese Kategorie. Daß ich in dieser Hinsicht zu viel dem Zufall überlassen habe und generell zum Teil bis heute mit ähnlicher Konsequenz mein Licht unter den Scheffel stelle, ärgert mich allerdings mehr. Erst recht weil es Menschen in meinem Leben gab, die mir vor 25 Jahren gesagt haben, ich könne mehr aus mir machen. Viel mehr! Das muss man sich vor Augen halten: da existieren Leute, die mehr an mich glauben als ich selbst.

Vielleicht sind solche Menschen das, was mir heute tatsächlich fehlt; Leute, deren Ratschläge ich heute eher annehmen als beiseite wischen würde. Freunde, die ich umgekehrt genauso ermutige, kritisiere und inspiriere – einfach ein Team eben. Ein Team von drei bis fünf Leuten, die sich nicht nur gegenseitig in ihrer Ansicht bestärken, daß sie die Lässigsten sind. Sondern die daran arbeiten, daß sie die Lässigsten überhaupt werden. Oder bleiben.

Was vielleicht auch fehlt, ist die eine, an der man noch näher dran ist als an seinen guten Freunden: Eine Partnerin. Die meine Gespräche mit mir selbst und mit den Haustieren ersetzt durch echte Dialoge. Die meine Innenansichten um die neue Perspektive der Draufsicht ergänzt. Da steckt weniger Sehnsucht dahinter als es vielleicht hier den Anschein erweckt. Da kommt auch kein „Vielleicht“ an dieser Stelle. Es wäre nett, aber zur Zeit geht es auch ohne. Gerade noch so.

So oder so scheint das Leben spannend zu bleiben.

Womit ja auch schon etwas erreicht wäre.

Vielleicht.

Mülltrennung konkret

Wenn man mit dem Beutel Müll in der einen Hand und wichtigen Dokumenten zum eigenhändigen Einwurf beim Finanzamt in der anderen das Haus verlässt, kann man schon ´mal ins Grübeln geraten. Ob es beispielsweise nicht effizienter wäre, beides ins selbe Behältnis zu entsorgen. Weil es ja irgendwie dem in etwa gleichen Gebrauchswert entspräche.

Daß ich nicht der erste bin, der über genau diesen Sachverhalt nachgedacht hat, kann als erwiesen gelten, wenn man sich das Design von Briefkästen einmal genauer ansieht: Wer sich jemals gewundert hat, weshalb die Schlitze eines Briefkastens so schmal sind, daß ein Müllbeutel selbst mit größter Anstrengung schwer bis gar nicht hineingezwängt werden kann, ahnt, worauf ich hinaus möchte. Das gleiche Problem kennen wir übrigens von Wahlurnen. Allmählich beginne ich nicht nur meine eigenen Texte zu begreifen, sondern auch, weshalb die Menschheit anfing, Wurst und Käse nicht am Stück zu lassen, sondern in Scheiben zu schneiden.

Nicht unbedingt staatstragende Gedanken, die mir an einem heißen, aber durchschnittlichen Nachmittag durch den Kopf schwirren. Aber für staatstragende Gedanken werde ich ja auch nicht bezahlt. Eigentlich werde ich für Gedanken sowieso von niemandem bezahlt. Eher schon fürs Machen. Apropos machen – richtig: Steuererklärung. Die muss ja gemacht werden, nicht nur gedacht.

Es ist nach diesen ersten Zeilen wohl halbwegs klar geworden, daß ich Steuererklärungen nicht so sehr mag. Wenn sich die Abgabefrist nähert, hüpft mein Herz wie sonst maximal noch wenn die Zeugen Jehovas klingeln, der Zahnarzt eine Wurzelbehandlung oder die Kelly Family ihr Comeback ankündigt.

Immerhin ist in den Wochen vor Abgabefrist, in denen an sich noch ausreichend Zeit für Erledigung dieser lästigen Angelegenheit wäre, meine Wohnung so aufgeräumt wie sonst nur selten. Und wer über den letzten Satz zumindest schmunzeln muss, verrät über sich selbst unfreiwillig, daß er bei solch unangenehmen Aufgaben genauso gern alternative Tätigkeiten verrichtet wie ich.

Wenn man dann an einem durchschnittlichen Nachmittag im Mai in Richtung Finanzamt spaziert, begegnet man fast zwangsläufig Menschen mit ihren Hunden, obwohl es für die Tiere an und für sich zu heiß ist. Und weil man grundsätzlich immer geneigt ist, den anderen ihr dolce vita zu neiden, ohne auch nur einen Hauch einer Ahnung davon zu haben, wie die Zustände und Befindlichkeiten bei ihnen in Wahrheit sind, denke ich mir: Die machen es richtig. Lassen ihre Hunde dem Finanzamt einen fetten Haufen vors Tor setzen und machen in ihrer Steuererklärung ebendieses Tier dann als außergewöhnliche Belastung geltend. So wie ich es einst mit einem früheren Mitbewohner versucht hatte. Allerdings erfolglos.

Zu den größten Hunderassen gehören Bernhardiner, Irischer Wolfshund oder Mastino Napoletano. Die können 90 Kilogramm schwer sein. Also in etwa so schwer wie ich.

Okay – so schwer wie ich in etwa sein wollte bis zum Sommer. Also genau jetzt, denn wenn ein durchschnittlicher Nachmittag so heiß ist wie momentan, ist Sommer. Ein Hund dieser Größe also frisst pro Tag auch einiges weg. Die Fütterungsempfehlungen von Okas Futter hören bei 60 kg Hund auf. Früher oder später kommt das naturgemäß auch alles wieder heraus aus dem Wauzi. Von der Einwaage des Ausstoßes hängt dann ab, ob zum Auflesen ein kleiner Beutel wie aus den Hundekotbeutelstationen ausreicht oder ob es doch eher die große Ikea-Tasche sein sollte. Den gefüllten Beutel wiederum möchte man ja auch nicht ewig mit sich herumtragen. Und wenn einen dann die Kraft verlässt, was an einem so heißen Nachmittag vorkommen kann, ist mit den Unterlagen ehe man sich versieht auch der gefüllte Kotbeutel in den Briefkasten geglitten.

Bevor sich wieder irgendjemand empört: Ich möchte hiermit weder sagen, daß ich diesen Tagtraum auch umgesetzt habe noch möchte ich jemanden inspirieren, das auszutesten. Da bin ich mir meiner Vorbildrolle sehr bewusst. Ich will damit wie immer ganz dem Geist der Wissenschaft verpflichtet lediglich festgestellt haben, daß es möglich ist. Trotz allem darf sich jeder nach der Lektüre eingeladen fühlen, kurz die Augen zu schließen und die durch mein Geschriebenes ausgelösten Gedanken im Kopf ein wenig wirken zu lassen.

Oder sich von mir aus auch sonst irgendwelche warmen Gedanken zu machen, die er oder sie an einem ohnehin heißen Nachmittag für angemessen hält.

Pokalfieber

Mehr noch als durch eine erschreckend erfolglose Rückrunde wurde die Vorfreude durch die Ankündigung gedämpft, wer als Pausenprogramm für das Endspiel verpflichtet wurde. Da habe ich ja nur drauf gewartet. Aber als Eintracht-Fan hat man schließlich schon tiefere Täler durchschritten. Was uns nicht umbringt, macht uns stärker, heißt es ja. Und außerdem war da ja noch Tankard, Frankfurts Antwort auf seichtes Gedudel. Musikalisch stand es also schon vor dem Anpfiff 1:0 für uns. Wer hätte das gedacht?!

1981 war an den Auftritt einer Metal-Kapelle im Rahmen des Pokalfinales ebenso wenig zu denken wie an Helene Fischer. Tankard gründeten sich ein Jahr später, Helene Fischer war noch nicht einmal geboren. Aber 1981 war mein Jahr. Mit meinen neun Jahren das erste große Spiel, bei dem ich bewusst eine neue Rolle für mich generierte: Die Rolle als Eintracht-Fan. Nur echt mit dem Eintracht-Teddy neben mir auf dem Sessel vor dem Fernsehgerät.

„Das müsste jetzt ein Tausender sein“, meinte ich noch, als ich eines der Lose öffnete, die mein Schulfreund und ich auf der Kerb am Offenbacher Mainufer gekauft hatten. Es war ein Tausender. Und ich weiß nicht, was sonst alles zur Auswahl gestanden hatte für dieses Los, aber eigentlich war es so klar wie selten etwas so klar gewesen ist in meinem Leben, daß es dieser Teddy sein muss. Kein besonders schöner Teddy, aber es war dieses Wappen drauf. Die Eintracht war vor kurzem UEFA-Pokal-Sieger geworden, mein Vater würde also stolz darauf sein, wie ich mein Taschengeld umgesetzt habe.

Auf dem Heimweg ist der Bär etwas nass geworden. Der Himmel über Offenbach begann offenbar zu weinen, weil sich an diesem Tag unumkehrbar manifestierte, daß der nächste junge Bub aus dieser Stadt in diesem Leben für den ortsansässigen niederklassigen Verein für alle Zeit verloren geht.

Daß aus dem Grundschüler mit Teddybären bei der nächsten Endspielteilnahme ein ungestümer Jugendlicher geworden sein wird, ahnte ich damals nicht. Ich hatte tatsächlich angenommen, goldenen Zeiten entgegenzusehen. Sieben Jahre waren eine Ewigkeit. Und so fiel der nächste Pokalsieg 1988 standesgemäß mit dem ersten Vollrausch meines Lebens zusammen.

Nach dem Pokal kann ich mich als nächstes erst wieder an ein Aufwachen in meinem vollgekotzten Bett erinnern. Ein Anblick noch unschöner als das Spiel am Vortag, aber wir waren Pokalsieger!

Wie mir hinterher zu Ohren kam, war ich auf der Heimfahrt noch Verursacher einer Rangelei an der Bushaltestelle am Bieberer Ostendplatz. Mein Kumpel, bekennender Fußballbanause, skizzierte den Anlass der Auseinandersetzung hinterher ungefähr so: „Du hast die ganze Zeit von einem Spieler erzählt, dem Du ein Denkmal hinstellen wolltest.“ Daraufhin hätten einige Helden in unsere Richtung gepöbelt. Und da ich mich schon ohne Fremdeinwirkung kaum auf den Beinen halten konnte, war der Ausgang dieser Partie voraussehbarer als der der vorangegangenen Begegnung zwischen meiner Eintracht und dem VfL Bochum. Der Spieler, von dem ich an dem Abend sprach, kann eigentlich natürlich nur Karl-Heinz Körbel sein, späterer Rekordhalter für die Ewigkeit in Sachen Bundesligaeinsätze und an allen vier Pokalsiegen zwischen 1974 und 1988 beteiligt.

´Mal verliert man, ´mal gewinnen die anderen…

Bis 2006 musste ich danach warten, bis es wieder einmal gereicht hat. Gegen den FC Bayern zwar, aber da man als Fußballfan irgendwann aufhört, an Zufälle zu glauben, dachte ich, das wäre eine klare Angelegenheit. Für uns, selbstredend. Weil nämlich die SGE noch jedes Mal, wenn im selben Jahr ein fußballerisches Großereignis in Deutschland stattgefunden hat, das Pokalendspiel gewonnen hatte, konnte das angesichts der bevorstehenden WM natürlich nicht anders sein.

War es natürlich nicht. Das Ergebnis habe ich vergessen. Obwohl ich da schon nicht mehr getrunken habe. Eher verdrängt also. Aber daß wir gespielt haben, das weiß ich noch. Tankard waren übrigens auch dabei.

Es blieb dabei: Was definitiv fehlte, war ein Titel. Es gab eine geklaute Meisterschaft, doch das Label „Meister der Herzen“ wurde damals noch nicht vergeben. Ich habe an dem Tag viel getrunken. Hätten wir die Schale geholt, hätte ich vermutlich ebenfalls viel getrunken. Streng genommen hätte ich auch viel getrunken, wenn die SGE vier Spieltage vor Ende jenseits von Gut und Böse gelandet wäre und es an diesem Tag um überhaupt nichts mehr gegangen wäre. Trotz allen Trinkens um des Vergessens Willen gab es Hoffnung, die geplatzte Meisterschaft könne eventuell nachgeholt werden. Die Liga war zu jener Zeit ja bei weitem noch nicht so zementiert wie heutzutage. Allein: Die Träume wurden sehr bald beiseite gewischt. Stattdessen gab es Abstiege. Echte Abstiege. Nicht nur Beinahe-Abstiege wie wir es gewohnt waren.

Nicht daß die Zeit langweilig oder ohne jegliche Höhepunkte gewesen wäre. Im Gegenteil. Es gab Herzschlagfinals, furiose Europapokal-Auftritte, Last-Minute-Nichtabstiege sowie Last-Second-Aufstiege.

Und es gab dieses eine schönste aller Erlebnisse nach dem 6:3 gegen Reutlingen, als ich mit einer Bekannten mit OFC-Hintergrund irgendwann nach der Übertragung des letzten Spiels dieser Zweitligasaison an der Konstablerwache auf Teile meiner Bezugsgruppe wartete. Nach einem zwischenzeitlichen 3:3 bei gleichzeitiger hoher Führung der Kontrahenten im Fernduell war der ersehnte Aufstieg Mitte der zweiten Spielhälfte in so weiter Ferne, daß es als eines der Frankfurter Fußballwunder in die Geschichte einging, wie das in allerletzter Sekunde doch noch zu einem Happy End gedreht wurde. Entsprechend stand nach dem Abpfiff Frankfurt Kopf: Autokorsos, Fahnenmeere, die halbe Stadt war auf den Beinen. Von all dem äußerlich scheinbar relativ unbeeindruckt kam eine Seniorin an uns vorbeigelaufen und fragte mich ernsthaft: „Habbe se wenigstens gewonne?“

Ich habe nicht geantwortet, daß wir auch unsere Niederlagen auf solche Weise feiern. Weil, genau: Die besten Antworten, immer hinterher und so.

So schön das alles allerdings auch gewesen ist – das ist ja nichts, was man sich als Verein auf den Briefbogen schreibt. Titel müssen her. Leider hat der Verlauf des gestrigen Abends dieses Ansinnen erneut auf unbestimmte Zeit verschoben. Doch die Eintracht wäre nicht die Eintracht, wenn sie nicht für solche Frustrationsmomente einen allzeit gültigen Spruch recyceln könnte, der seinerzeit von einem der größten Entertainer kreiert wurde, den sie jemals als Trainer beschäftigt hatte: Lebbe geht weider! Passend auch für alle Lebenslagen abseits des Rasens mit Ausnahme vielleicht des eigenen Ablebens.

Da für mich die größere Enttäuschung der Woche sowieso jenseits des Fußballs stattgefunden hat, sollte es nicht allzu schwer fallen, das so bald als möglich abzuhaken und den Blick nach vorne zu richten. Gerade nachdem meine letzten Texte ihren geheimen Schwerpunkt mehrheitlich in der Rückschau auf Vergangenes hatten, würde dem Blog eine Hinwendung zu aktuellen Themen und Storys sicher gut zu Gesicht stehen. Schließlich fängt genau jetzt die Vorfreude auf die nächste Saison an. Darüber hinaus ist heute der erste Tag vom Rest meines Lebens.

Schießen lernen, Freunde treffen

Ein kurzes Anwerfen der Suchmaschine bestätigt, was erstaunen müsste: Daß diese Parole nicht eben selten nach wie vor mit ernsthaften Absichten verwendet wird. Alleine das sollte an und für sich zu denken geben.

Daß ich nach guten 30 aktiven Jahren mit dem Thema Schießen durch war, lag nicht oder jedenfalls nicht ausschließlich daran, daß ich zwei Dinge nach all den Jahren zum Schluss nicht mehr hören wollte. Zum einen war das exakt der Slogan, der hier als Überschrift den Gegenstand des folgenden Beitrags ankündigt; zum anderen waren das angebliche Versprecher sowie sämtliche Wortspiele, die den Akt des Schießens durch Platztausch des vierten mit dem fünften Buchstaben durch einen anderen, nicht minder hohe Konzentration erfordernden Vorgang ersetzten.

In wenigen Wochen ist dann also die Saison vorbei. Das erste Jahr ohne mich, nachdem ich voriges Jahr eine Angelegenheit über Bord warf, die ich seit meinem 14. Lebensjahr ausgeübt hatte und damit bis dato eine der wenigen Konstanten in meinem Leben darstellte.

Habe ich das bis jetzt bereut? Eher nicht.

Wer denkt, daß das Schießen sowieso nie zu mir gepasst hat, dem sei gesagt, daß das Schießen mit dem Luftgewehr auf eine Distanz von gerade fünf Metern eine Offenbacher Eigenart ist, die bundesweit sonst nur noch in einer weiteren Region gepflegt wird oder wurde. So gesehen ist es fast schon wieder konsequent, daß ich so lange Zeit mittendrin statt nur dabei gewesen bin.

Weil wir praktisch nichts anbieten können, was sich nicht jeder sowieso legal beschaffen kann, hatten wir auch nie mit fragwürdigen Personen zu tun. Wenigstens nicht mehr als der Durchschnitt der Gesellschaft.

Zur Traditionspflege der seit 1914 bestehenden Schützenvereinigung als Dachverband gehört die Erwähnung, daß man sich seinerzeit in expliziter Abgrenzung zu den militaristischen übrigen Schützenvereinen gegründet habe. Es gibt unsympathischere Szenarien. Daß die geistige Verwurzelung im obrigkeitsstaatlichen Denken dennoch bis ins späte 20. Jahrhundert nachwirkte, kann anhand einer der skurrilsten Geschichten, die ich in diesen 30 Jahren erlebt habe, nachgezeichnet werden. Weil ich nämlich irgendwann einmal den Präsidenten der Vereinigung nach einem zugegeben etwas ausgearteten Disput über die Auslegung der Schießbestimmungen unter anderem als Affen bezeichnet habe, bin ich bis heute das einzige Mitglied der Vereinigung, dem gegenüber jemals ein Verweis ausgesprochen wurde. Das ist bis jetzt natürlich noch nicht so außergewöhnlich. Das eigentlich Unfassbare war das Setting: In einer Präsidiumssitzung wurde dieser Verweis beschlossen, ohne daß mir als Betroffenem Gelegenheit gegeben wurde, mich zu der Sache zu äußern, während andererseits Zeugen geladen wurden, die das gar nicht mitbekommen haben können, weil sie zum Zeitpunkt der Eskalation auf dem Stand gewesen sind, während draußen ein Wort das andere gab und es schließlich in dieser Majestätsbeleidigung gipfelte.

Daß ich nicht nach diesem Vorfall schon Schluss gemacht habe, unterstreicht den Stellenwert, den das Schießen für mich lange Zeit hatte. Auch sonst – sollte man meinen – hätte ich ja gerade in jüngeren Jahren freitagabends eigentlich besseres zu tun gehabt als zum Ballern zu gehen. Worin also besteht der Reiz?

Muppets meet Volkssturm

Die Vereinsfreunde? Ich glaube, ich war ungefähr fünfzehn Jahre lang der mit weitem Abstand Jüngste im Verein. Was streng genommen schon alles, aber auch wirklich alles über die Attraktivität des Schießens in der Stadt aussagt. Alte Herren, die freitags einen Grund benötigen, den Abend nicht zuhause mit ihrer Gattin verbringen zu müssen. Oder von ihrer Gemahlin zum Schießen geschickt werden, damit diese auch ´mal ihre Ruhe haben. Wer kann das schon so genau sagen? Irgendwann ist dann konsequenterweise auch das Ergebnis zweitrangig. An Trainingsabenden wurde manchmal nicht einmal mehr das Licht im Stand eingeschaltet, weil ohnehin niemand trainierte.

Ich glaube, es waren einzelne Momente wie auf dem Stuhl eingeschlafene Standaufsichten, die mich bei der Stange gehalten haben. Augenblicke, welche ich sicher auch an jedem beliebigen anderen Ort gehabt hätte, aber durch Zufall eben im Kontext des Schießens in Hinterzimmern von Schankwirtschaften. Unvergessen auch der Schützenbruder, der als Angehöriger des sich manchmal selbst so bezeichnenden Volkssturms und also wenigstens in Sachen Selbstironie Treffsicherheit beweisend eigentlich für Ergebnisse jenseits von Gut und Böse prädestiniert ist. Dieser hatte an einem Abend ein Ergebnis für die Ewigkeit erzielt, das er vorher nie erreicht hatte und hinterher mutmaßlich auch nie mehr. Jeder normale Mensch hätte auf dem Tisch gestanden, die Fäuste nach oben gereckt, in Gedanken „One Moment in Time“ abgespielt und sich feiern lassen. Der aber kam ´raus wie immer mit einem der beiden Gesichtsausdrücke, die er in seinem Repertoire bereithält, hat das eben Vollbrachte abgehakt als wäre es sein durchschnittliches Resultat und ist, wie sonst jeden Freitag auch, ein paar Minuten danach und noch vor der Auswertung seines Ergebnisses gegangen, als ob nichts gewesen wäre. Coolness-Faktor 11 von 10!

In Zeiten, in denen der Erhalt der Arbeitsfähigkeit oberstes Gebot jedes Einzelnen ist, muss dringend noch diese eine Frage geklärt werden, die alle sich stellen, nämlich: Ist diese Form der Freizeitgestaltung nicht sehr gefährlich?

Im Prinzip überhaupt nicht. Schließlich ist das Schießen ein Sport, der ohne jeglichen Körperkontakt auskommt.

Klar könnte ich mein Sportgerät auch dazu benutzen, es dem Gegner über den Schädel zu ziehen. Aber das macht man nicht. Das ist so selbstverständlich, daß es in keinem Regelwerk extra erwähnt wird.

Ein gewisses Restrisiko besteht allerdings trotz alledem. Es nützt auch niemandem, das hier zu unterschlagen zu versuchen. Und zwar ist natürlich jederzeit damit zu rechnen, daß angesichts der Altersstruktur jemand während des Schießens einfach ´mal umkippt. Ist zum Glück nie geschehen, wäre aber keine Überraschung gewesen. Genau andersherum folgender Vorfall: Ist tatsächlich passiert, aber niemand konnte damit rechnen.

Was wir wissen: Ein Schütze hat sich in den Finger geschossen.

Was überliefert ist: In der Annahme, das Geschoss würde irgendwo klemmen, habe er die Hand vor den Lauf gehalten und gaaanz laaangsaaam den Abzug betätigt.

Worüber wir nichts wissen: Die Reaktion des behandelnden Arztes.

Worüber wir froh sind: Daß er um der genaueren Feststellung wegen, an welcher Stelle genau es klemmt, nicht in den Lauf hineingeschaut hat, während er abdrückte.

Was wir daraus für die Zukunft ableiten können: „Wir können nichts dagegen tun, daß wir älter werden, aber wir können verhindern, daß es langweilig wird.“ (Unbekannter Verfasser)

Die Luftballonmodellage-FAQ

Angesichts der beginnenden Saison für Freiluftveranstaltungen und der damit einhergehenden steigenden Nachfrage nach meiner Befähigung als Ballonkünstler sollte ich mir demnächst neue möglichst geistreiche Antworten auf die in dieser Eigenschaft häufigst gestellten Fragen einfallen lassen. Die eine oder andere meiner typischen Reaktionen auf wiederkehrende Fragen nach acht Jahren intensiven Gebrauchs lediglich als abgestanden zu bezeichnen, wäre im Einzelfall unzulässig euphemistisch.

Nehmen wir folgendes Beispiel: Ob das schwer sei. Als klassische Reaktion hierauf habe ich inzwischen ungezählte Male einen Ballon in der Hand gewogen, als ob ich das erste Mal im Leben das Gewicht eines Modellierballons prüfte. Um nach langem Überlegen dann zu erwidern: „Nein, eigentlich sind die ganz leicht. Ein paar Gramm höchstens.“

Billiger Gag? Vielleicht. Aber funktioniert. Zumal vor Kindern und solange ich ihn selbst gut finde. Er gelingt natürlich nicht, sobald mir anzumerken ist, daß ich ihn bereits so häufig wiederholt habe, daß er mir eigentlich zum Hals ´raushängt. Und weil nichts unlustiger ist als unlustig auf andere zu wirken, während man eigentlich lustig sein will, müssen neue Gags her. Nicht nur für die erwähnte, sondern auch für die anderen oft gestellten Fragen.

Kostet das etwas?

Mit einem Augenzwinkern und Verweis auf die Warteschlange: „Ja – einen Augenblick Geduld.“ Das musste ich schon immer mit Bedacht einsetzen, da nach dieser Äußerung schon so manches Kind schon nach dem ersten Wort schneller enttäuscht kehrt machte als ich hinterherschieben konnte, daß es außer Zeit nichts kostet, weil ich vom Veranstalter bezahlt werde. Sicher gibt es auch Tage, an denen es mehr kostet, nämlich mich unendlich viel Nerven. Jahre meines Lebens sozusagen.Aber wer möchte heutzutage schon ehrliche Antworten hören? Geschweige denn geben..?

Wie lange machen Sie das schon?

Die Standardantwort bisher: „Seit 13 Uhr.“ Wahlweise eine andere Zeit, idealerweise die Zeit, zu der ich an dem Tag am Einsatzort begonnen habe. Je nach Gesichtsausdruck und sonstiger Reaktion des Gegenübers kann auch hier das Nachschieben einer gescheiten Antwort notwendig sein.

Das wird schwierig zu ersetzen sein. Ich spüre langsam, daß es auf die Schnelle nichts wird mit neuen Antworten, bei denen sich die Leute einen grinsen. Spricht ja auch irgendwie für die alten Sprüche. Dabei müssen die neuen Sprüche nicht einmal derart beschaffen sein, daß sich die Umstehenden johlend auf die Schenkel klopfen oder das gerade im Rachen befindliche Getränk unfreiwillig durch die Nase entweichen lassen, weil sie sich nicht trauen, es der Einfachheit halber dem Vordermann in den Nacken zu prusten. Sie sollen einfach nur die Situation des Wartens auflockern. Wenn aber die Steuererklärung, die einen nach Feierabend derzeit dummerweise auch noch beschäftigt, nur stark eingeschränkt geeignet ist, einen kreativen Schub zu verpassen, ist vielleicht auch einfach Saure-Gurken-Zeit in puncto Humor. Muss ich vielleicht einfach ´mal akzeptieren.

Wie lange haben Sie gebraucht, um das zu können?

Was ich sage: „Ich probiere das seit 8 Jahren, aber wie Sie ja gerade sehen, kann ich es immer noch nicht richtig gut.“

Was ich meine: Wenn Ihr eine Ahnung hättet, wie schnell das erlernt werden kann. Sofern man natürlich kein kompletter Grobmotoriker ist. Viele andere Dinge sind nicht so leicht zu erlernen. Gags schreiben zum Beispiel. Meine ersten Einsätze diesen Sommer werden eben noch ohne neue Sprüche auskommen müssen. Man ist ja zu Kompromissen fähig. Also werden die nicht en bloc, sondern nach und nach durch neue ersetzt. Allerdings bevor ich wie so manch anderer zur Karikatur meiner selbst degeneriere. Das werde ich in noch höherem Alter ohnehin, das muss ich nicht bereits jetzt schon forcieren.Wie lange will ich das eigentlich noch machen mit den Ballons? Merke ich rechtzeitig, wenn es keinen Spaß mehr macht? Schwere Frage, nächste Frage.

Wie kamen Sie drauf, das zu machen?

Ich hatte Gelegenheit, einem Clown, der das machte, zwei Stunden lang dabei zuzusehen, als ich bei der selben Veranstaltung eine Hüpfburg beaufsichtigte. Nach diesen zwei Stunden hatte ich eine Ahnung, daß das so schwierig gar nicht sein kann. Und für mich einen ganz klaren Auftrag: Das will ich können!“

Ich werde das in Zukunft nach allen Regeln des Storytelling ausdehnen und um Konflikte und Rückschläge ergänzen, die so gar nicht existierten, die das aber interessanter machen. Ihr wisst schon: Obwohl es genau genommen gar niemanden interessiert hat, was ich da im Begriff war zu lernen, war das komplette Umfeld erstmal dagegen. Nur eine einzige Person auf dem ganzen Planeten, die mich zwar nicht unterstützen konnte, aber an mich glaubte.

Und dann das: Jeder geplatzte Ballon beim Üben ein eigenes Drama, das schnell zum vorzeitigen Ende aller meiner Bemühungen hätte werden können, hätte ich nicht diesen unbändigen Willen gehabt, wenigstens einmal im Leben etwas bis zum Ende durchzuziehen und es damit allen Zweiflern zu zeigen.

Das wird dann in jedem Fall länger. Ob es auch lustiger wird, kann ich leider noch nicht beurteilen. Für jemand wie mich, der auf ein Kompliment wie „Cooles T-Shirt“ auch schon ´mal kurz und knapp mit „Ja“ reagiert, stellt es zumindest eine gewisse Herausforderung dar, freiwillig mehr zu reden als notwendig.

Da müssen Sie sicher sehr kreativ sein…

Beim Kochen bin ich kreativer.“ Heißt nicht, daß ich in der Küche besonders kreativ bin. Eher daß ich es hier beim Modellieren besonders wenig bin. Es gibt so viele Anleitungen, daß man jahrelang bestehen kann, ohne ein einziges Design entwickelt zu haben. In Zukunft kann ich beim Stichwort Kreativität wenigstens geschickt das Gespräch auf meine Schreiberei lenken, wo ich mit unterschiedlichem Erfolg zwar, aber in der Tat schöpferisch produktiv bin. Unauffällig bis plump Werbung für den Meilensteinbildhauer machen, der ja immer zwei bis drei Leser mehr vertragen kann. Schreiben ist das neue Modellieren.

Können Sie auch ein Eichhörnchen?

Was ich sage: „Ja, aber leider habe ich keine Nüsse dabei. Deswegen kann ich ausgerechnet heute keine Eichhörnchen machen.“

Was ich meine: Ja, will ich aber jetzt nicht machen, weil das mehr Zeit beansprucht als andere Figuren. Und es bleibt ja nicht bei diesem einen Eichhörnchen, sondern ich muss für die nächsten 15 in der Reihe stehenden Kinder genau das Gleiche machen. Und alle, die schon eine Figur erhalten haben, stellen sich nochmal an, um auch ein Eichhörnchen zu bekommen, weil es so niedlich ist. Und so viel Zeit habe ich heute nicht mehr.

Das Kind da hinten hat aber eben ein Eichhörnchen bekommen…

Das war eine Katze.“

Können Sie auch einen Igel?

Nein.“ Zugegeben auch keine lustige Antwort. Dafür aber eine ehrliche. Und praktisch. Denn wenn ich bis jetzt keine witzige Antwort hatte, brauche ich auch in Zukunft keine. Kann ich auch noch ein oder zwei Jahre lang als Antwort benutzen. Auch in genau diesem Wortlaut. Noch praktischer.

Um diesem Blogeintrag zu guter Letzt noch eine Botschaft mitzugeben:

  • Gut Ding will Weile haben
  • Lasst Euch keine grauen Haare wachsen, denn die besten Einfälle kommen so oder so unter der Dusche
  • Vorausgesetzt, Ihr denkt dabei nicht gerade an die anstehende Steuererklärung

 

Wo sind die Wahnsinnigen?

Sie verstecken sich besser. Vielleicht nehme ich sie weniger als solche wahr als früher. Oder es sind wirklich weniger geworden. Was der Soziologe in mir kaum glauben kann. Das Gegenteil müsste der Fall sein. Früher jedenfalls konnte man sie an jeder Ecke finden. Heute kann es passieren, daß ich den ganzen Tag unterwegs war und nur Menschen begegnet bin, die als normal durchgehen.

Daß ein jeder dieses „normal“ anders definiert, macht es nicht leichter, darüber zu schreiben. Auch weil es natürlich Menschen gibt, die unter diagnostizierten Störungen leiden, ist das hier gerade ein relativ schmaler Grat zum Wandern.

Unterhalb der Schwelle von Behandlungswürdigkeit existieren jedoch Grauzonen menschlichen Verhaltens, die für die Betroffenen überhaupt kein Problem darstellen und von denen nicht die geringste Gefahr für irgendjemand ausgeht.

Ein sehr anschauliches Beispiel ist der junge Mann, der vor Jahren auf dem Campus der Frankfurter Goethe-Universität bekannt wie ein bunter Hund gewesen ist und den alle den nackten Jörg nannten. Wer ihn nicht kennt: er wurde so genannt, weil er vermutlich Jörg heißt, was auch ein Gerücht sein kann. Es hieß immer nur: „Da kommt der nackte Jörg“ Ich wüsste auch nicht, daß er seinen Personalausweis stets mit sich geführt hätte, um diesen Sachverhalt zur Not belegen zu können. Falls doch, will ich lieber nicht wissen, wo. Ein Gag, den ich machen kann, weil die eigentliche Pointe an dieser Stelle bereits durch ist. Denn daß er stets unbekleidet daherkam, dürfte niemanden mehr überraschen. Lediglich der Walkman, den er als einziges Utensil trug, soll Erwähnung finden. Meine damalige Freundin wusste zu berichten, wie sie als Studentin der Heil- und Sonderpädagogik in einem Seminar saß, als sich plötzlich die Tür öffnete und er halb im Raum stand, mit dem Dozenten noch zwei drei Sätze wechselte und wieder verschwand. Diesmal die Pointe an der richtigen Stelle: das Seminar hatte das Thema Verhaltensstörungen.

Ein anderes Beispiel ist der Typ, der eines Abends in unserem kirchlichen Treff für junge Erwachsene auftauchte. Für seinen Hund hatte er den passenden Namen „Schnitzel“ gefunden, was als Hinweis absolut ausreicht, die Güteklasse auch seiner sonstigen Äußerungen zu charakterisieren. Dazu: Der Mann hat so gesprochen wie wir, wenn wir die Sprachfindungsstörungen eines Besoffenen imitieren wollten. Bloß daß er zwischendrin mehrere Sätze nacheinander völlig normal gesprochen hat. Von so einigen, die später erst dazukamen, für einen Versprengten aus der nebenan stattfindenden Aktion Essen und Wärme für Bedürftige gehalten, war die Freude natürlich besonders groß, als offenbar wurde, daß er der neue Freund einer Angehörigen unserer illustren Runde ist.

Immerhin hat der Mann etwas erreicht, das vor ihm und nach ihm kein anderer mehr geschafft hat: Daß nämlich der nächste Treff eine Woche später so voll wie selten gewesen ist, weil etliche aus unserer breit gestreuten Gruppe extra erschienen sind, nur weil sie gehört haben, daß es jemand Neuen gibt, den sie gesehen haben müssen.

Es war wie im Zoo.

Nur tausendundeinmal geiler!

Die Beziehung hielt übrigens nicht allzu lange, möchte ich erwähnt haben, um die Ehre unserer Freundin wenigstens zum Teil wiederherzustellen.

Pausenclown – Gruppenleiter – Offenbacher Original

Aus in etwa dem selben Dunstkreis wie der Offene Treff rekrutierte sich das Personal für das alljährliche Sommerzeltlager für Kids und Jugendliche. Weil von den Fähigen nicht alle Lust oder Zeit hatten, 14 Tage ihres Urlaubs für die gute Sache zu opfern, galt das Prinzip: Diejenigen Teilnehmer mit den größten Verhaltensauffälligkeiten haben beste Chancen, später einmal das Gruppenleiterteam adäquat zu ergänzen. Also beobachtete man, welche der Kinder oder Jugendlichen die klassische Karriere einschlagen würden.

Und wer es darüber hinaus bis zum Offenbacher Original schaffen könnte. Um irgendwann eventuell die würdige Nachfolge des Kerls anzutreten, der in meiner Kindheit durch die Innenstadt lief und alle paar Meter laut ein langgezogenes „Aaaa-ha!“ ausstieß. Oder welche eher in Richtung traurige Existenz mit Neigung zum allabendlichen Stammgast in einer der sich hartnäckig haltenden Eckkneipen der alten Schule neigen.

Einer, der es nicht zum Gruppenleiter, allerdings ins Langzeitgedächtnis aller derjenigen geschafft hat, die in jenem Jahr dabei waren, war der Junge, den ich zur Anonymisierung an dieser Stelle „Mr. Bean“ nenne. (Manche Ähnlichkeiten machen es wirklich schwer, noch an Zufälle zu glauben.)

Mr. Bean hatte keine größere Lust auf Kontakt, keine größere Lust auf Reden allgemein. Aber er hatte Lust, monoton rhythmisch mit einem Stock auf eine Schüssel einzuschlagen. Den ganzen Tag. Man konnte auf dem ganzen Zeltplatz hören, wo ungefähr er sich gerade befand. Entwicklungspsychologisch sowieso, gemeint ist gerade die örtliche Eingrenzung. Ein großer Vorteil, wenn man die Verantwortung für so ein Kind hat. Der hat sich auf dem Zeltplatz sein Paralleluniversum geschaffen. So wie man 14 Tage Camp mit manchen Leuten sowieso schon als eine Art Parallelgesellschaft bezeichnen kann, ja muss. Das alles unter Dach der katholischen Kirche, ihrerseits ja bekanntermaßen schon weltfremd genug. „Das passt“, müssen sich seine Eltern gedacht haben, als sie ihn ohne weitere Vorwarnung in unsere Obhut gaben. Da sieht man, wie die Grenzen zwischen „normal“ und „verrückt“ verschwimmen.

Die Frage allerdings, die bis hierhin noch immer nicht geklärt ist: Liegt es am Ende tatsächlich allein an meinem gegenüber früher radikal veränderten Alltag, daß solche Galanummern menschlichen Verhaltens Tarnkappenbombern gleich auf meinem persönlichen Radar nicht erscheinen? Oder hat sich meine Umwelt auch an diesem Punkt schneller geändert als ich selbst?

Ja, warum sollte es den Kaputten auch anders gehen als Telefonzellen, Tribal Tattoos und Modern Talking? Die wünscht man sich auch nicht unbedingt zurück. Und doch fällt irgendwann auf, daß sie fehlen.

Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, daß es so viel weniger geworden sind. Sie sind vermutlich wirklich einfach weniger präsent. Schließlich können auch nicht alle irgendwo Staats- oder Regierungschef geworden sein.

Auch außerhalb der im Text erwähnten Zusammenhänge waren die Bekloppten ehemals großzügig gestreut. Man konnte sich eigentlich gar nicht dagegen wehren, mit ihnen in Kontakt zu geraten. Mit einigen der Schrägsten von ihnen war ich sehr gut befreundet.

Oder verwandt.

Heute muss man schon zum Fußball gehen, neben gewissen Polit-Szenen eines der letzten Reservate für Wahnsinnige jedweder Art. Dort bekommt man noch live und in Farbe echte Kaputte geboten.

Und in der Tat: Allen Veränderungen zum Trotz, die der Fußball in den letzten knapp 30 Jahren durchgemacht hat – hier haben die Bekloppten noch im besten Wortsinn Narrenfreiheit. Im Stadion findet man sie alle wieder: die Trommler und die Dummschwätzer. Natürlich die mit der Trinkfestigkeit als Kernkompetenz. Oder die, die sonst nichts auf die Kette bekommen, aber mit der Inselbegabung ausgestattet sind, sozusagen auf Knopfdruck Aufstellung beider Teams, Ergebnis, Schiedsrichter, Karten und Einwechslungen des 8. Spieltages der Saison 1992/93 aufsagen zu können. Auch den Tabellenplatz nach dem Spieltag sowie die Zuschauerzahl bis auf die 5. Nachkommastelle. Nicht zu vergessen das Wetter und Gesamtumsatz des Bratwurststandes.

Sie waren also tatsächlich nie weg. Nur woanders. Ein auf gewisse Weise auch beruhigender Tatbestand.

„Was hörst Du so für Musik?“

Individuelle Abweichungen nicht ausgeschlossen, ist diese Frage geschätzt zwischen 15 und 25 herum fester Bestandteil jeder Konversation mit neu kennengelernten Gleichaltrigen. Zumindest als ich diese Phase durchlief, verriet die Lieblingsmusik über Geschmacksfragen hinaus viel über die Gesinnung des Gegenübers, sagte einiges aus, wie jemand allgemein tickt. Hier trennte sich oftmals die Spreu vom Weizen; es entschied sich anhand der Hörgewohnheiten, ob mit jemandem etwas angefangen werden konnte oder halt nicht.

Außerhalb bestimmter Szenen verlieren solche Barrieren mit zunehmendem Alter zum Glück an Bedeutung. Was nicht gleichbedeutend mit völliger Gleichgültigkeit ist. Wenn etwa die Meute zu Klängen von Fischers Helene textsicher mitgröhlt, entwickelt sich in mir auch heute das akute Bedürfnis, sich mit einer Mischung aus Skepsis und Vorsicht der Szenerie abzuwenden, das verlässliche Koordinatensystem der Jugend zurückzuwünschen und wieder stärker in „Die“ und „Wir“ zu unterscheiden.

Nichts liegt mir ferner als in ein wie auch immer genau spezifiziertes „Früher war alles besser“ einzustimmen. Allein das Verhältnis zur Zukunft war ein entspannteres: Diese wurde nämlich dorthin verbannt, wo sie eigentlich auch hingehört: ins Nachher. Derweil im Jetzt allein die beiden Fragen interessierten: Wohin am Abend? Und mit wem? Insofern unterscheidet sich eine Generation von Heranwachsenden nur unwesentlich von der vorherigen oder der nächsten.

Als ich Anfang 20 war, wagte an Mobiltelefone als Alltagsgegenstand niemand ernsthaft zu denken. Die wenigen, die im Umlauf waren, hatten vor allem diesen einen Zweck: das Selbstwertgefühl des Besitzers aufzupolieren: Wer so ein Teil benötigte, war wichtig. Übrigens konnte man damit auch telefonieren. Zwar eben auch nicht mehr als das, doch das war ohnehin von untergeordneter Bedeutung.

Warum ich das schreibe? Hätte der Handyboom einige Jahre früher eingesetzt, wäre ich vermutlich ein anderer Mensch geworden. Denn: Zwar konnte ich im Laufe meiner pubertären Entwicklung durchaus die eine oder andere Telefonnummer von etwa gleichaltrigen Mädchen bekommen. Ob das aber ihre tatsächliche Nummer war oder ob mir nur aus Mitleid irgendeine Nummer, etwa von der Tante, gegeben wurde, habe ich selten bis gar nicht überprüft. Zu abschreckend war für mich die Möglichkeit, vor der eigentlichen Adressatin zunächst Geschwister oder – noch schlimmer – Eltern an den Hörer zu bekommen. Was man jedoch nicht zwangsläufig auch gleich hört. In meiner Vorstellung gab es nichts Peinlicheres als mit dem Einstieg „Hi, hier ist Micky, wie geht es Dir“ den weiteren Gesprächsverlauf ungünstig zu beeinflussen, weil ich statt der Angebeteten selbst deren Mutter am Apparat hatte.

Der Horror war natürlich auch umgekehrt vorstellbar: „Guten Tag (das Hallo gegenüber Erwachsenen begann sich zu dieser Zeit erst allmählich durchzusetzen), hier ist Micky. Ist … zu sprechen“, zu fragen, während die Herzdame schon persönlich dran und also von meinem leider nur minimal entspannten Stammeln maximal unbeeindruckt war – für den Moment und für alle Zeiten.

Wie ich im weiteren Verlauf der Geschichte mehrfach lernen durfte, gibt es sehr wohl peinlichere als die eben skizzierten Situationen. Aber ob und wann ich davon öffentlich preisgebe, entscheide ich nicht hier und heute.

Zurück zur Musik

Da ging es ja bei gesund entwickelten Jugendlichen viel um Abgrenzung. Vor allem von der Elterngeneration, bei der seinerzeit zur Verunglimpfung der meisten musikalischen Spielarten, die über den begrenzten Kosmos von Schlager und volkstümlicher Musik hinausgingen, der Ausdruck „Negermusik“ ein durchaus noch geläufiger Begriff war. Was mich an guten Tagen hin und wieder dazu verleitete, auf die Einstiegsfrage nach meinen musikalischen Vorlieben die Antwort zu geben, daß meine Tante behaupte, das sei alles „Negermusik“.

In Wahrheit war, ist und bleibt Heavy Metal eine Angelegenheit von überwiegend weißen Musikanten. Nicht viel anders sah und sieht die Sache bei Punkrock und Hardcore aus, wohin ich mich nach einiger Zeit aus ästhetischen und politischen Gründen eher hingezogen fühlte. Daß in beiden Szenen Alkohol eine tragende Rolle einnimmt, wird mit Sicherheit Zufall gewesen sein.

Die eigentliche Pointe ist jedoch, daß später auch Hip Hop und Reggae den Weg in meine Gehörgänge gefunden haben, ich mich aber zu dieser Zeit mit gewissen Leuten schon nicht mehr über Musik mit unterhalten habe, weshalb ich nicht sagen kann, welche Bezeichnungen meine Tante hierfür gefunden hätte. Sollte ich allerdings jemandem die Bedeutung des Wortes „Treppenwitz“ erklären müssen, habe ich seitdem ein anschauliches Beispiel.

Während für uns, also die gute Seite, allmählich aus der Ahnung, die Welt sei nicht in Ordnung, Gewissheit wurde, veröffentlichten zwei Kapellen ihre wichtigsten frühen Werke. Bis heute spielen diese beiden Bands sich regelmäßig wieder in meine persönlichen Charts. Es handelt sich um Bad Religion sowie NO FX, beides Institutionen melodiösen Punkrocks bis heute. Ihre Bedeutung verdanken beide auch dem durch sie angetretenen Beweis, daß der mehrfach totgesagte Punk in der Lage ist, sich aus sich selbst heraus zu erneuern. Aus diesem Grund haben wir Grunge nicht so sehr benötigt wie andere Kinder unseres Jahrgangs: Deutlich zu jung, um die eruptiven Ursprünge des Punk selbst miterlebt haben zu können, hatten wir unsere musikalischen Offenbarungen unter anderem Dank der genannten Bands trotzdem schon vorher.

Weil zum Punk-Sein zwingend eine höhere oder niedere Form des Angepisst-Seins gehört, bedarf es einer kurzen Klärung: Selbstredend ist das Angepisst-Sein von heute, in meinem Fall eher so ein individualisiertes Angepisst-Sein, kaum zu vergleichen mit der früheren gemeinschaftlich-solidarischen und in manchem Fall gern auch zerstörerischen Wut auf fast alles außer uns selbst. Insofern ist die Frage berechtigt, ob Punkrock heute nicht größtenteils zur Folklore für eine in die Jahre gekommene einstige Jugendbewegung sei.

So lange meine Altersgenossen mir aber als Alternativen nicht mehr anbieten können als den Einstieg in den erwähnten Fischer-Chor und das ironiefreie Feiern zu Musik, die niemandem wehtut, sind sämtliche dieser Zweifel an der Notwendigkeit von Punkrock mit nur einer Handbewegung beiseite gewischt.

Ausgelernt

Was ich ihm noch alles beibringen wolle? Ton und Mimik, die zu dieser Frage gehören, drücken eher aus, daß da aktuell wieder einmal daran gezweifelt wird, daß ich noch alle Latten am Zaun hätte. Okay – ich habe selbst gesagt, er sei zu blöd zum Lernen. Aber das geschah einzig zu dem Zweck, jegliche weitere Diskussion zu unterbinden, als mir im Fressnapf an der Kasse wie jedes Mal noch irgendein zusätzlicher Mist zu meinem Einkauf angeboten wurde. Und wenn der Hund gegen die Glasscheibe einer Terrassentür springt, weil er nicht unterscheiden kann, ob dort jetzt offen oder geschlossen ist, liegt das am Grauen Star und nicht daran, daß er nicht mehr für voll zu nehmen wäre.

„Ich wusste, daß ich auf Deine Unterstützung zählen kann“, denke ich also so bei mir, will andererseits auch nicht ungerecht erscheinen. Bei einem 12 Jahre alten Hund muss immer damit gerechnet werden, daß jemand die Frage stellt: Kann, soll oder muss man dem Tier jetzt wirklich noch etwas beibringen?

Man muss nicht, wenn es nicht sein muss. Aber sollte es sein müssen, kann man.

Zumal es hierbei nicht um Zirkuskunststücke geht, sondern um Grundlagen. Für Sprünge durch Feuerreifen, Salto Mortale oder Flickflacks ist der Hund wohl in der Tat zu alt. Für ein Anti-Giftköder-Training dagegen kann ein Hund gar nicht zu alt sein. Wie ich lesen durfte, sei das Thema Giftköder nämlich in aller Munde. Zwar ist das Thema eigentlich zu ernst, um darüber blöde Wortspiele zu machen, doch dieses Fundstück aus den amazon-Kundenrezensionen zu der Lehr-DVD, die ich geordert habe, fand ich köstlich!

Gut die Hälfte seiner bisherigen Lebenszeit hat Oka bei uns, später bei mir verbracht. Trainerinnen hatte ich in dieser Zeit drei. Das sind natürlich weniger Übungsleiter als der HSV durchschnittlich pro Saison verschleißt, aber gemessen daran, daß es um einen Hund geht, irgendwie fast schon wieder viel.

Und natürlich hatte ich zwischendrin auch auf eigene Faust versucht, ihm das eine oder andere beizubringen. Vermutlich kommt aus den Erfahrungen jener Zeit heraus die Ahnung, die ich beim Fressnapf an der Kasse geäußert hatte.

Hochmotiviert hatte ich beispielsweise zwecks Bindungsaufbau Futter aus der Hand gegeben und zwei Spielzeuge für ihn und mich geholt: eine Reizangel und einen Futter-Dummy zum Apportieren. Die Reizangel – nun ja, ich hätte vor dem Kauf überlegen sollen, ob das für seine Knie das Richtige ist. Ich hatte seine Ärztin gefragt, die zu dem Thema die grandiose Antwort hatte, wenn er dabei nicht so häufig abrupte Richtungswechsel vornehmen müsse, sei das genau das Richtige. Es lag aber nicht an dieser Antwort allein, daß diese Ärztin nunmehr mit dem Zusatz „damalig“ genannt werden muss und die Anzahl der Ex-Ärzte mit derjenigen der Ex-Trainerinnen gleichauf liegt. Da kamen später noch andere Sachen.

Reizangel zu verschenken

Kein Witz! Wer als erstes „Hier, bitte!“ ruft, kann sie haben. Oka bleibt ja noch sein Snack-Dummy.

Den ich nach den ersten Versuchen auch bald wieder verschenkt hätte. Und zwar spielte sich das etwa so ab: Zunächst las ich mich zweieinhalb Abende lang durch etliche Foren und wurde erwartungsgemäß mit jedem Beitrag verwirrter. Die erste Lektion, die ich begriff, lautete: Die Leute haben alle unterschiedliche Tiere, auch wenn diese a) ähnlich aussehen und b) alle Hunde sind. Konsequenz daraus ist Lektion Zwei: es gibt deutschlandweit geschätzt mehr Zugänge zum Thema Apportieren als es überhaupt Hunde gibt.

Wenn ich es also so gesehen nur verkehrt machen kann, Lektion Nummer Drei, kann ich auch ohne größeres Know-How unmittelbar loslegen. Das ist Punk, das gefällt, auf in den Kampf! Das Teil durch die Gegend gepfeffert, der Hund auch sofort hinterher und es sich geschnappt. Das fängt doch schon richtig gut an.

Aber eben nur bis zu diesem Punkt. Danach wusste der Hund nicht weiter. Ich auch nicht. Also auf einen Forenbeitrag zurückgreifen, in dem es hieß, bereits die ersten Schritte in meine Richtung sollten überschwänglich gefeiert werden. Also habe ich Party gemacht wie in meiner Sturm-und-Drang-Phase. Habe den Hund angefeuert wie einst im Mai 1999 die SGE, als klar wurde, daß in den letzten Minuten noch ein Tor für ein weiteres Jahr 1. Liga benötigt würde. Daraufhin hat er sich so sehr gefreut, daß er den Futterbeutel hat fallen lassen und umgehend zu mir gelaufen kam. Das war zwar okay, doch Apportieren geht anders.

Sehr viel später haben wir diese Übung dann mit seiner dritten Trainerin gemacht, was auch gut funktioniert hat. Das ist jetzt erst wenige Wochen her, nämlich kurz bevor er 12 geworden ist. Soviel übrigens als Antwort auf die Frage, ob man einem Hund in diesem Alter noch etwas beibringen soll oder kann.

Es offenbart sich an diesem Punkt die Richtigkeit der Forderung, daß die Leute damit aufhören mögen, Hunde permanent zu vermenschlichen. Nur weil die meisten nicht willens sind, ihre Komfortzone zu verlassen, bedeutet das ja nicht, daß es grundsätzlich nicht möglich wäre. Und: das betrifft leider nicht nur ältere Menschen. Sondern viele denken ab einem gewissen Punkt, ihr Reifungsprozess wäre abgeschlossen und sie bräuchten nichts mehr dazuzulernen. Daß man zum Beispiel im beruflichen Kontext just in dem Moment, ab dem es überhaupt beginnt interessant zu werden, „ausgelernt“ habe, verrät viel über die dahinterstehende Denkweise.

Diese Mentalität auf lernbegierige Tiere zu projizieren, ist so unzulässig wie schade. Auf Menschen bezogen wird es allerdings regelrecht fatal, wenn persönliche Weiterentwicklungen durch solche Einstellungen vorsätzlich gebremst werden.

In vollem Bewusstsein darüber, wie leicht die vorangegangenen Sätze ebenso gut mit einem neoliberalen Plädoyer für eine Quasi-Verpflichtung zum lebenslangen Lernen verwechselt werden können, möchte ich noch dringend folgenden Hinweis loswerden: Das Bedürfnis nach Bildung und Weiterentwicklung muss sich nicht zwangsläufig an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes orientieren. Erlaubt ist, was gefällt. Hauptsache, es macht Euch glücklich. Wenn irgendwer selbst aus Eurem unmittelbaren Umfeld ungläubig fragt, ob Ihr noch alle Latten am Zaun habt, ist das kein objektives Urteil über die Qualität Eures Vorhabens, sondern womöglich sogar ein Hinweis darauf, daß Ihr damit goldrichtig liegt. In diesem Sinne: Bleibt lebendig!

Das Erste und das Beste

Die meisten von uns sind ja nicht nur an Ostern auf der Suche, sondern irgendwie permanent. Sei es nach dem Sinn des Lebens, nach Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit, nach einem besseren Leben, einem Partner fürs Leben oder was auch immer. Weil das mitunter kompliziert, desillusionierend und entmutigend sein kann, hält unsere Gesellschaft eine Vielzahl an Ersatzbefriedigungen für so ziemlich jeden Geschmack bereit: Alkohol und andere psychoaktive Substanzen, TV und das world wide web, Shopping, technischen Schnickschnack und vieles mehr. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die oftmals nicht minder schwierigen Fälle des Suchens im Alltag. Ob es sich um die Auswahl an Fruchtjoghurts im Supermarkt handelt oder um das angemessene TV-Programm – wenn man nicht aufpasst, ist man länger am Suchen als am Genießen. Aus Ignoranz oder aus Bequemlichkeit wird dann häufig das erstbeste genommen, das zu greifen ist.

Daß die erste Wahl sich später nicht immer auch als die beste herausstellt, bleibt dabei nicht aus.

Was in sonst beinahe allen Lebensbereichen gilt, wird nicht ausgerechnet beim Schreiben anders sein. Konkret: Die erste Idee auf Gedeih und Verderb weiterzuspinnen, führt nicht automatisch zu einem spannenden Text. Weshalb es ein gewisser Vorteil sein kann, hier auf mehreren Gleisen zu fahren.Voraussetzung wäre natürlich, mehr als eine Idee zu haben.

Man merkt vielleicht schon: Wie bereits in der Vorwoche befinde ich mich auf der Suche. Wie die meisten von uns eben. Doch die Suche nach Inspiration führt so manches Mal einfach nur in einen Irrgarten. Etwa wenn ich beim Querfeldeinlesen über einen Beitrag stolpere, in dem es heißt, daß gutes Schreiben durch vieles Lesen maximal gefördert werde. Was ja sachlich richtig ist, mich aber umgehend auf die nächste Suche schickt: wer nämlich die Zielgruppe ist, für die so etwas extra erst geschrieben werden muß? Können die nicht bitte etwas anderes machen als einer daran ohnehin überversorgten Gesellschaft zusätzliche Informationen zuzuführen? Es sind vermutlich die gleichen Menschen, die Tipps wie diese brauchen: „4 gute Gründe, warum Du unbedingt hochwertige Inhalte erstellen musst“ Also: Wenn ich etwas einer potentiell weltweiten Öffentlichkeit mit auf den Weg geben möchte, brauche ich keine vier Gründe, weshalb das unbedingt zu sein hat. Maximal einen. Daß es nämlich grundsätzlicher Anspruch an sich selbst sein sollte, keinen Schrott abzuliefern! Ob das Ergebnis dann gelungen oder man an seinen Ansprüchen gescheitert ist, ist ein anderes Thema. Ebenso der generelle Mangel an objektiven Kriterien, ab wann ein Inhalt hochwertig ist.

Hochwertige Inhalte bringen Besucher“, heißt es dort. Die Statistik hier, die bekanntlich nie lügt: Die aktuell reichweitenstärksten Nachrichtenportale sind bild.de und focus.de. Was ist denn nun richtig?

Richtig – falsch – egal – Fußball – Kind

Um eine Einordnung in „richtig“, „falsch“ und „weiß nicht“ drehen sich auch die Gedanken, wenn eine Suche mit einer Entscheidung vorläufig abgeschlossen ist und die Reflektion über die Tragweite dieser Wahl beginnt. Manchmal gesellt sich noch ein „egal“ dazu, aber das war es im Grunde. Sofern es sich lediglich um einen verkehrt gewählten Schokopudding handelt, mag das Thema schnell durch sein. Komplizierter wird es in anderen Bereichen des Lebens. Nehmen wir den bei vielen Paaren vorhandenen Kinderwunsch. Dieser, das nur nebenbei, ist mitunter völlig unabhängig davon vorhanden, ob man sich eine gemeinsame Zukunft in der Tat vorstellen will oder kann oder ob man zunächst wieder nur den erstbesten verfügbaren Menschen aus seinem Umfeld zum Partner genommen hat. Den Spatz in der Hand zu haben schließt nicht zwingend aus, trotzdem noch die Dächer nach etwaigen darauf befindlichen Tauben abzusuchen.

Ist nun das Kind gelungen, stößt das Prinzip, nicht immer nur das Erstbeste nehmen zu wollen, definitiv an seine Grenzen. Jedenfalls habe ich noch relativ selten Eltern über das Neugeborene urteilen hören: „Hmm, wir lassen es ´mal hier liegen, schauen uns noch einige weitere an und warten ´mal ab, ob wir das nächste dann behalten wollen.“

Insofern können beim Kinderkriegen durchaus Analogien zur Wahl des Lieblings-Fußballvereins beobachtet werden. Sofern nicht schon vorher durch familiäre Einflüsse festgelegt, ist das bei vielen Leuten der Verein, bei dem sie überhaupt das allererste Mal in einem Fußballstadion waren. Gut, das klingt zunächst nach einem etwas weit hergeholten Vergleich, aber entscheidend ist, daß weder Kind noch Verein jemals irgendwie infrage gestellt werden, sondern ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach da sind und im Regelfall bis ans Lebensende bleiben. Und nur Charakterschwache wenden sich jemals von ihm ab.

Deswegen habe ich auch beschlossen, in einem meiner nächsten Leben Fußballverein zu werden. Nicht daß ich es damit besonders eilig hätte. Im Gegenteil will ich mein aktuelles Dasein in Würde und in Ruhe zu Ende bringen. Aber irgendwann Fußballverein sein. Kein Geldanlageklub für gelangweilte reiche Menschen, erst recht kein Marketingwerkzeug, sondern einer mit Tradition. Von etlichen Tausenden von Menschen verehrt, geliebt und gehuldigt. Die Zauberformel lautet hier bedingungslos.

Eben wie ein Kind geliebt und gehuldigt wird – ein Gefühl, das die meisten unter uns hoffentlich kennen. So groß der Mist auch ist, den Du baust, es bleiben mindestens ein bis zwei Personen, die Dich kritisieren, aber lieben.

Selbst wenn Du nach objektiven Kriterien vielleicht nicht erste Wahl gewesen wärst.

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