Aufzeichnungen aus der Wirrnis des Alltags

Monat: Februar 2021

Die Entdeckung der Langsamkeit

Als ein für Abwechslung vom Arbeitsalltag grundsätzlich aufgeschlossener Mensch waren die Detailfragen der Rückgabe eines geleasten Fahrzeuges an ein Autohaus in Erfurt zwischen meinem Boss und mir schnell ausgehandelt: Ich fahre da mit besagtem Auto hin und mit dem ICE zurück. Die zum Zeitpunkt dieser Übereinkunft sachte steigenden Temperaturen würden sich zwar noch im einstelligen Bereich bewegen, dabei aber deutlich über dem Gefrierpunkt bleiben, weshalb mein Vorschlag, die 6,5 Kilometer zwischen Autohaus und Hauptbahnhof zu Fuß zurückzulegen, auf keinen nennenswerten Widerspruch stieß. Unterm Strich eine zwar lästige, aber lösbare Aufgabe. Was sollte da schon großartig passieren?!

Die Wettervorhersage des darauffolgenden Abends machte mir dann bewusst, was da noch großartig passieren kann. Für die nächsten Tage wurde ein Arctic Outbreak gemeldet. In Summe bedeutete das heftige Schneefälle samt Schneeverwehungen, klirrende Kälte sowie Eisglätte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zwar würden bis zum Antritt der Fahrt noch einige Tage ohne weitere Schneefälle folgen, die Temperaturen mit bis zu minus 17 Grad jedoch sollten stabil bleiben. Gar so viel Abwechslung vom Arbeitsalltag wäre aus meiner Sicht gar nicht ´mal nötig gewesen. Glätte, Schnee und Kälte klangen schon mehr nach Verlassen der Komfortzone als mir eigentlich lieb gewesen wäre.

Ich tat also, was mann in solchen Situationen tun muss, und rief erst einmal meine Mutter an. Ich wollte sie zwar nicht beunruhigen, aber wenn ich schon sterben muss, sollte sie es rechtzeitig vorher erfahren. Mit ein wenig Glück hatte sie noch kein Geschenk anlässlich meines wenige Tage später bevorstehenden Geburtstages. Dieses Geld könnte sie sich ja jetzt sparen. Ach ja, und jemand muss sich um Hund und Katze kümmern, wenn ich nicht mehr da bin.

Sie hielt das alles für übertrieben. Ich hätte schließlich schon ganz andere Sachen überstanden. Auch wieder wahr. Und vielleicht würde es ja auch gar nicht so schlimm wie angekündigt. Ich erinnere mich, dass mir der Arctic Outbreak die Tage zuvor bereits das ein oder andere Mal in irgendwelchen Überschriften begegnet war, denen ich wohlweislich keine besondere Beachtung schenkte, weil dazugehöriges Vokabular wie „Frost-Schock“ oder „Kältepeitsche“ zwar das zum Handwerk gehörende Klappern darstellt, bei mir allerdings inzwischen dazu führt, solche Meldungen gerade nicht zu lesen. Dem drohenden Unwetter ging es also am Ende des Tages wie mir häufig im Arbeitsalltag: Es wurde schlicht und ergreifend nicht ernst genommen.

Weil aber zwischen dem Ende des Sturms und der geplanten Fahrt noch drei Tage lagen, für die weitere Niederschläge zumindest nicht in relevantem Umfang angekündigt waren, hieß es am Weiberfastnachtsdonnerstag dann halt: Augen zu und durch! Weil geteiltes Leid halbes Leid ist, einen kleinen Umweg einkalkuliert, um die Freundin abzuholen. Ausreichend Scheibenwischwasser gekauft zu einem Preis, der jeder Apotheke gerecht geworden wäre, und danach hieß es „on the road again“. Tatsächlich war selbst auf den Streckenabschnitten, wo 48 Stunden vorher noch die letzten liegengebliebenen LKW wieder flott gemacht worden waren, mehr oder weniger freie Fahrt. Die erste Etappe verlief also ohne größere Zwischenfälle.

Inzwischen schäme ich mich selbst ein wenig dafür, in jenem Moment diesen Gedanken gehabt zu haben, aber für eine kurze Weile dachte ich naiverweise tatsächlich: Wenn es weiterhin so läuft, wird es ein ruhiger Tag.

Der Check durch den Sachverständigen zog sich etwas länger hin, aber man hatte mich ja gewarnt, dass die irgendetwas finden müssen, was sie beanstanden können. Die Vorgabe meiner Bosse lautete dann auch, dass ich einfach nur abstellen und unterschreiben, nicht aber verhandeln soll. Sie schätzen meine Fachkompetenz, machen aber offenbar nicht den Fehler, meine Konfliktfähigkeit zu überschätzen. Also abwarten und mich mit der Vorstellung ablenken, dass ich irgendwann, wenn ich ´mal über viel Geld verfüge, ein geleastes Auto in einem Zustand zurückbringe, mit dem selbst erfahrene Recken im Business nicht rechnen würden. Mit den Worten „So, da isser wieder“ die Kiste abstellen und so tun, als wäre es das normalste auf der Welt, dass eine Tür durch eine andersfarbige upgegradet wurde – das könnte mir gefallen. Der Gesichtsausdruck des Händlers wäre diese Investition wohl in jedem Fall wert.

Nachdem die Formalitäten erledigt waren, lag mit dem Fußmarsch zum Hauptbahnhof die nächste Etappe vor uns. „Am besten mit dem Taxi“, antwortete mir der freundliche Autohändler auf die Frage nach dem schnellsten Weg zum Hauptbahnhof. Als er dann auf meine Erläuterung, dass wir das locker zu Fuß schaffen, seine Wegbeschreibung mit dem Satz „Von dort fährt eine Straßenbahn zum Hauptbahnhof“ beendete, war mir klar, dass ein Angestellter eines Autohauses niemals der richtige Ansprechpartner für solche Fragen sein würde. Aber wir würden das schon irgendwie hinbekommen, was sollte denn auch großartig passieren?!

Was wir angesichts freier Fahrt für freie Bürger bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht wahrgenommen hatten, offenbarte sich, als wir das Gelände des Autohauses verließen: Gehwege in welche Richtung auch immer waren nämlich de facto nicht vorhanden. Man hatte dort einfach ´mal überhaupt nichts geräumt. Was irgendwie auch logisch ist, denn wo sonst, wenn nicht auf den Bürgersteig, soll bitte der Schnee auch hin, der beim Räumen der Fahrbahn angefallen ist?! Der Arctic Outbreak hatte aus Erfurt sozusagen über Nacht eine „No-go-Area“ für alle gemacht, die nicht fahren können oder wollen.

Es waren ja für diesen Tag ursprünglich bis zu minus 17 Grad angekündigt gewesen. Selbst wenn wir die Frage an dieser Stelle offen lassen, wieso diese Prognose binnen zwei Tagen um satte 13 Grad nach oben korrigiert wurde, blieben noch sportliche minus 4 Grad. Unsere komplette Vorbereitung galt also der Auswahl der richtigen Garderobe für einen 6,5 Kilometer langen Spaziergang. Dass die Kälte überhaupt nicht unsere größte Herausforderung wird, konnten wir nicht auf dem Zettel haben. Dass wir sogar ins Schwitzen geraten würden, erst recht nicht. Immerhin: Dass die ursprünglich für den Weg veranschlagte Zeit zu optimistisch bemessen war, wurde uns sofort bewusst, als wir auf der Fahrbahn das Gewerbegebiet entlangliefen und uns bei jedem Fahrzeug so dünn wie möglich machten, was für zwei wohlgenährte Personen schon an sich eine nicht zu unterschätzende Leistung ist.

Nach der ersten halben Stunde wussten wir bereits: Nicht einmal das ist unser größtes Problem, sondern eher die Hoffnung, es würde sich verbessern: Wenn wir erst einmal in bewohnte Gegenden kommen oder nach der nächsten großen Kreuzung, wo es von weitem schon so viel besser ausgesehen hat, oder wenigstens wenn wir so etwas wie eine Fußgängerzone erreichen.

Um es nicht dramatischer klingen zu lassen als es tatsächlich war – irgendwann konnte wenigstens phasenweise der eigentlich für Fußgänger vorgesehene Bereich benutzt werden, weil dort nicht 40, sondern lediglich 15 Zentimeter Schnee das Leben schwer machten. Nie zuvor hatte ich auf der Arbeit das Gefühl, so dermaßen auf der Stelle zu treten wie an diesem Tag. Und dort, wo das Begehen des Bürgersteigs theoretisch ohne Gebirgsjägerausbildung möglich gewesen wäre, wurden viele Bereiche wegen drohender Dachlawinen oder Eiszapfen abgesperrt. Dass die Gefahr von oben auch dort gegeben ist, wo der Bereich nicht abgesperrt wurde, wurde mir gewahr, als eine satte Fuhre Schnee unmittelbar neben mir einschlug. Aus heiterem Himmel würde ich jetzt nicht sagen, denn dafür war es zu bewölkt, nachgerade unheiter, um nicht zu sagen trist. Aber gut – das ist jetzt natürlich Schnee von gestern beziehungsweise war er das sogar schon zu dem Zeitpunkt, als es geschah. Eine kleine Menge, die da abgegangen ist, aber groß genug, um aufzurütteln: Wenn schon sterben, so wenigstens mit etwas mehr Würde als erstens durch eine Dachlawine, zweitens während der „Arbeit“ und drittens in Erfurt. Was sollen denn die Kollegen denken?!

Wenn der Hauptbahnhof das Ziel ist, kann nicht der Weg das Ziel sein. Von dieser Warte aus betrachtet: Die Erfurter mögen ihre Gründe dafür haben, dass ihr Hauptbahnhof auf keinem der Wegweiser, denen wir unterwegs begegnet sind, eine Erwähnung wert ist. Für uns jedoch war dieser Umstand wenig zielführend. Und je mehr Leute wir nach dem Weg gefragt hatten, umso größer wurde der Verdacht, dass die uns nicht wegen des Vorhabens, durch diesen Schnee zu Fuß zum Hauptbahnhof gelangen zu wollen, für verrückt erklärt haben. Sondern dass denen vielmehr schon suspekt genug ist, dass jemand den Bahnhof überhaupt per pedes erreichen möchte. Kreise schließen sich, denn angesichts derart offen zur Schau gestellter Bewegungsunlust erscheint es eigentlich sogar konsequent, die Gehwege sich selbst zu überlassen. Aber gut – andere Länder, andere Sitten, sage ich immer.

Letzten Endes konnte keiner der Eingeborenen verhindern, dass wir nach 135 Minuten doch ohne Hilfsmittel wie Bus, Straßenbahn oder zufriedenstellender Wegbeschreibung am Bahnhof angekommen sind. Als man das Gebäude aus vielleicht 150 Metern Entfernung schon von weitem sehen konnte und sich seine Existenz demnach nicht mehr verleugnen ließ, fand sich dann auch tatsächlich der erste Hinweis auf einem Wegweiser. Wir waren gerührt und dankbar, dass die Stadt Erfurt auf diese Weise verhindert hat, dass wir unser Ziel auf den letzten Metern nicht noch verpasst haben und betraten ehrfurchtsvoll die Heiligen Hallen des Erfurter Bahnhofes. Da Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit selbst bei Wind und Wetter zu den Kernkompetenzen der Deutschen Bahn zählen, konnte ab jetzt eigentlich nichts mehr großartig passieren.

Dass die Bahn bei einer Verspätung von mehr als 60 Minuten jedem Fahrgast ein Glas Wasser spendiert, finde ich jedenfalls eine faire Geste. War mir vorher nicht bekannt. Und solange sie es nicht zur Gewohnheit werden lassen…

Forever young

„Wozu schicke ich Dich eigentlich so lange auf die Schule“ pflegte mein Vater früher zu fragen, wenn er bei einem Thema der Meinung war, dass ich dazu irgendetwas Fundamentales beisteuern können müsste.

Meine Entscheidung, Politikwissenschaften zu studieren, gab ihm später die Gelegenheit, da noch einen drauf zu setzen. Er musste lediglich die Schule durch die Universität ersetzen, und schon konnte dieser Standard weiter benutzt werden. Theoretisch sogar ein ganzes Jahrzehnt lang. Eines Tages allerdings kam der Anruf meiner Mutter, der so vieles veränderte. Die Zeit stand von einer Sekunde auf die andere still, auch wenn alle behaupteten, das Leben gehe weiter. Dass er nicht mehr mitbekommen durfte, dass ich diese Institution irgendwann mit Abschluss verließ, empfinde ich bis heute als ungerecht. Denn bestimmt hätten ihn meine Antworten auf so manche Frage, die das Leben stellt, ernsthaft interessiert.

Man wirft (auch) den (Sozial-)Wissenschaften ja häufig und vollkommen zu Recht eine gewisse Weltfremdheit vor. Und in der Tat ist dummerweise weder der Umgang mit Chancen noch der Umgang mit verpassten Chancen Inhalt irgendeines Studiengangs. Solche Dinge bringt einem unter anderem der Papa bei. Was ich von ihm in dieser Hinsicht bis dahin meinte zwischen den Zeilen immer ´mal wieder herauszuhören, war: Erwarte am besten erst ´mal gar nichts, dann wirst Du auch nicht enttäuscht. Und obwohl ich diesen Rat bislang recht konsequent zu beherzigen versuchte, blieb mir natürlich die eine oder andere Enttäuschung doch nicht erspart. Aber immerhin ist der aus diesen Enttäuschungen resultierende Frust noch nicht so groß, dass ich jetzt schon ständig allen Leuten „Das ist kein Radweg“ und vergleichbare Praxisratschläge hinterher plärren würde.

Man muss einerseits dafür nicht studieren und kann, andererseits, trotz Studiums nicht garantieren, irgendwann ein erfülltes und jederzeit spannendes Leben zu führen. Vieles spricht dafür, dass im Gegenteil eine Mehrheit der Menschen ab Vierzig ihre Restlaufzeit mehr oder weniger absitzt und mit ihrem Leben liebend gern Waffenstillstand schließen würden: Du lässt mich in Ruhe, dafür mute ich Dir auch nicht mehr zu viel zu. Im Grunde verhält sich der Mensch an sich nicht wesentlich anders als ein x-beliebiges Lebensmittel: Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, kann man damit durchaus noch längere Zeit etwas anfangen. Aber manchmal riecht es halt schon ein bisschen.

Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, in meinem Alter der einzige zu sein, der diese Situationen vermisst, in denen aus der Euphorie des Augenblicks aus einem „Man müsste eigentlich ´mal“ ein „Wir machen das jetzt einfach“ wird. Das, was jemand ´mal als „Abschiednehmen von Möglichkeiten“ als charakteristisch fürs Alter beschrieben hat, schließt zwar nicht aus, dass manche es noch einmal allen zeigen wollen und deswegen beginnen, Gitarrenunterricht zu nehmen. Doch das Fehlen dieser gewissen Aufbruchstimmung, des Feuers früherer Zeiten, lässt das ausgehen wie das Hornberger Schießen. Wer kann denn überhaupt seriös beurteilen, ob diese Typen, die sich mit 50 Jahren noch verhalten wie mit 25, sich nun treu geblieben sind oder sich eventuell doch einfach bloß null weiterentwickelt haben?

Mehrfach wiederholt und dennoch bis heute unbeantwortet ist auch die Frage, was wohl aus den Leuten geworden ist, die sich schon mit Anfang 20 trotz Einladung zur WG-Party zum Spiele- oder Fernsehabend verabredet haben.

Ich behaupte gar nicht erst, Antworten auf diese und noch weitaus komplexere Fragen zu haben, wurde aber im Leben schon mit Menschen konfrontiert, die einem alles erklären können. Zum Beispiel fragte mich vor einigen Jahren eine mir seinerzeit relativ nahestehende Person völlig ernsthaft, ob ich denke, dass mein Kater Pauli mein wiedergeborener Vater sei.

Spontan wollte ich antworten: Ich denke nein, denn mein Papa würde mir nicht manchmal interessiert beim Rattern zuschauen. Weil mir aber gerade noch rechtzeitig eingefallen ist, dass dieser Hinweis im Beisein meiner damaligen Ehegattin eine ganze Reihe weiterer und womöglich weitaus unangenehmerer Fragen nach sich ziehen könnte, fiel meine Antwort aus strategischen Gründen recht einsilbig aus.

Andererseits: Vielleicht war des Tieres Blick nicht interessiert, sondern vorwurfsvoll. Zu anderen Gelegenheiten jedenfalls eindeutig melancholisch. Letzteres immerhin würde für die These vom wiedergeborenen Papa sprechen.

Allerdings können einem auch Leute mit noch ein paar Tassen mehr im Schrank schon gewaltig auf den Keks gehen. Dann nämlich, wenn sie behaupten, man sei immer so alt, wie man sich fühlt. Ich verstehe die hinter solchen Äußerungen steckende Motivation. Aber hat dabei überhaupt ´mal jemand in Erwägung gezogen, dass man sich ja auch älter fühlen kann als man tatsächlich ist? Hat man ´mal drüber nachgedacht, wie deprimierend das sein kann? Und wie kann man überhaupt wissen, wie man sich mit zehn Jahren mehr auf dem Buckel fühlen würde, ohne nicht mindestens einmal wiedergeboren zu sein?

Manchmal, wenn ich abends den Rechner hoch- und den Körper ´runterfahre, legt sich der Kater so penetrant auf die Tastatur, dass ich nicht einmal youporn in die Adresszeile des Browsers eingeben kann. Das bedeutet, dass er mit mir zu reden hat. Er sagt dann meistens „Dafür habe ich Dich nicht auf die Uni geschickt.“

„Ich wollte mir gerade zur Entspannung ein paar Katzenvideos angucken“, verteidige ich mich.

„Katzenvideos? Da lacht die Koralle!“

„Okay, ich weiß, was Du sagen willst. Ich habe es selbst versemmelt. Hatte keinen Plan B. Streng genommen nicht einmal einen Plan A. Eine Idee immerhin. Ein Ziel, aber keinen wirklichen Plan, wie ich dorthin gelangen könnte. Dass ich ursprünglich vorhatte, meinen Lebensunterhalt mit Schreiben zu bestreiten, weißt Du ja noch. Ihr beide habt mich unterstützt so gut Ihr es konntet und mir an und für sich gute Voraussetzungen geschaffen. Es läuft halt nicht immer alles nach Plan.“

„Das meine ich nicht einmal“, sagt mein Kater dann zu mir. „Solange die mangelnde Aufbruchstimmung Dein einziges Problem ist und nicht Hunger und Siechtum, Obdachlosigkeit oder dass Du wie Dein missratener Bruder zu den Kickers konvertierst – solange geht es Dir unterm Strich verdammt gut! Dessen musst Du Dir immer bewusst sein.“

Wenn es scheiße läuft und mehr noch wenn es gut läuft, kann man um einen herum Menschen gut gebrauchen, die einem völlig ohne Eigennutz zur Seite stehen. Als solcher stand mein Vater mir nicht mehr zur Verfügung, seit ich 30 geworden war. Die Tage wäre er 80 Jahre alt geworden, wenn es das Schicksal besser gemeint hätte. Mit 80 ist man heute ein Jahr über der durchschnittlichen Lebenserwartung. Zum Zeitpunkt seines Todes vor nunmehr 19 Jahren hatte er den Durchschnitt nach unten gesenkt.

Aber er hatte mich ja lange genug zunächst auf die Schule und hinterher auf die Uni geschickt, dass ich zu dieser Zeit immerhin schon wusste, dass der Statistik Gerechtigkeit egal ist.

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