Die Zeit rast ´mal wieder: Die Umstellung auf die Sommerzeit erinnert uns daran, dass das vor kurzem noch neue Jahr nun schon fast drei Monate alt ist. Dabei ist die Erinnerung an den Winter noch so präsent, als wäre der letzte Schnee erst vorgestern gefallen. Gefallen soll natürlich auch dieser Blogeintrag, also dachte ich mir diese Woche: Wenn das Jahr schon zu einem Viertel vorüber ist, könnte man eventuell die Trends des Jahres daraufhin abklopfen, bei welchen sich ein Aufspringen auf den fahrenden Zug noch lohnt und bei welchen eben nicht.

Durchaus noch lohnenswert ist zum Beispiel das HSV-Bashing. Nachdem der Klub jetzt einige Jahre Zeit hatte zu beweisen, dass er in der ersten Liga niemals imstande sein wird, sich nachhaltig zu erneuern, feiert man in Hamburg sieben Spieltage vor Ultimo aktuell unter dem Motto „Endlich 18!“ und könnte sich, wenn alles planmäßig läuft, endlich einen Startplatz in Liga Zwei sichern. Die momentane Spielweise jedenfalls wirkt in dieser Hinsicht einigermaßen zielführend. Der erste Abstieg in seiner Geschichte ist sicher nichts, was der sechsmalige Deutsche Meister im Briefkopf an besonders exponierter Stelle auflisten wird. Aber nachdem man den Titel „Verdientester Absteiger aller Zeiten“ jahrelang nur inoffiziell führen durfte und Kritiker bereits spotteten, der HSV könne gar nichts, nicht ´mal absteigen, immerhin eine gewisse Genugtuung.

Im Ernst: Es ist schon eine Leistung, dass inzwischen alle Fußball-Interessierten, die nicht dem HSV zugeneigt sind, ihm den Abstieg gönnen. Dafür oder dagegen, dazwischen gibt es nichts. Wenigstens in Sachen Polarisierung hat es der HSV dann doch noch geschafft, mit dem FC Bayern wenigstens gleichzuziehen.

Alles in allem eine gute Sache: Es kostet nichts, dem Bundesliga-Dino den Abstieg zu wünschen, und es tut auch niemandem weh. Denn diejenigen, denen es weh tun könnte, sind nach den Spielen der letzten paar Jahre ohnehin komplett schmerzbefreit. Das schlimmste, was passieren kann, wäre dass der Klub doch noch einmal den Kopf aus der Schlinge zieht und sich das Drama mindestens eine weitere Spielzeit lang zieht.

Immerhin: Das Wappen des HSV ist zwar weder schön noch originell, kommt aber gänzlich ohne Pink aus.

Als Ballonkünstler gehöre ich bezüglich der neuesten Trends in Sachen Disneyfiguren, Superhelden und dergleichen zu den gewöhnlich gut informierten Kreisen. Und natürlich kommen auch die Fragen nach Einhorn, Flamingo und bald wahrscheinlich Alpaka. Die Viecher sind ja auch nicht aus dem Nichts aufgetaucht. Neu war und ist lediglich, dass ausgewachsene Frauen sich offen dazu bekennen. Solange es lediglich um Ballons geht, kann ich persönlich damit gut leben. Aber was sollen Einhörner auf Klopapier-, Kaugummi- und sogar Bratwurst-Packungen? Dem Flamingo geht es nicht viel besser, das ist sozusagen dasselbe in Grün. Gerade diese Woche musste ich die Vögel auf einem Mikrowellen-Popcorn mit Erdbeergeschmack sehen. Wohl Geschmackssache. Das Alpaka kommt da gerade zur rechten Zeit, denn mit dem Wappen des HSV hat es eines gemein: Es ist nicht pink!

Wenn man Luftballonfiguren modelliert, weiß man, dass es eine Sache gibt, die jeden Trend überdauert. Denn egal, was gerade angesagt ist – Hauptsache, es ist pink. Oder eine Eule. Oder beides. Zur Not geht auch rosa. Der Unterschied ist sowieso nicht jedem klar.

Die Farbpsychologie schreibt Pink neben anderem die Eigenschaft zu, Aggression und Gewalt zu unterbinden. Was ich angesichts der Masse an pinken Schwertern, die ich bereits aus Ballons formen musste, so direkt auch nicht mehr unterschreiben würde. Eigentlich gibt es nicht ein, sondern zwei Dinge, die in Sachen Ballons jeden Trend überdauern: Die Farbe Pink und Schwerter. Und solange alles, inklusive der Schwerter, rosa und pink sein muss, darf hauptsächlich der Vorrat an pinken und rosa Luftballons niemals zur Neige gehen. Ein T-Rex in rosa? – Kein Problem! Hund, Katze, Pferd – Hauptsache pink! Selbst einen Pinkuin habe ich schon aus Ballons geknotet.

Genug geklagt! Ab sofort mache ich meinen eigenen Trend. Ich präsentiere:

Flussdelfine

Anders als ein ordinärer Delfin ist der in Süß- oder Brackwasser lebende Artgenosse passenderweise rosa.

Genau genommen werden sie zwar erst mit zunehmendem Alter rosa, aber das kann man bei dieser Traumkombination ruhig ´mal in Kauf nehmen. Delfin UND rosa. Die Evolution wird sich schon irgendwas dabei gedacht haben. Und uns Menschen sieht man das Alter ja auch irgendwie an. Nach wie vor träume ich übrigens davon, wie gern ich meine Hautfarbe nach Grün wechseln können würde, wenn ich wütend werde. Also, nicht dass ich wirklich davon träume – Ihr wisst schon..! Und zum Glück habe ich ja einen Kollegen, der mich jedes Mal, wenn ich davon erzähle, an folgenden Sachverhalt erinnert: Wenn man grün wird, sieht das nur mäßig respekteinflößend aus, wenn nicht gleichzeitig die Muskeln auf den mindestens dreifachen Umfang steigen. Ich tue das zwar nicht gern, aber in diesem Punkt muss ich ihm wohl Recht geben. Einfach nur grün sieht lächerlich aus.

Aber seine grünen Smoothies sehen auch lächerlich aus. Nicht dass die andersfarbigen besser aussähen, aber am giftigsten sieht grün aus. Der Kollege allerdings behauptet, sie wären im Gegenteil äußerst gesund. Was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann bei einem Getränk, das aussieht, als hätte man einfach Erbrochenes in einen Behälter zurückgefüllt.

Den Trend zur bewussten Ernährung werden wir wahrscheinlich so schnell auch nicht wieder los. Wohl nicht nur Geschmackssache.

Die Speerspitze der gesunden Ernährung ist die Heißluftfritteuse sicher nicht. Immerhin aber scheint es bei den besseren Geräten um mehr als die aus dem Marketing üblicherweise gewohnte heiße Luft zu gehen. Ich habe keine, brauche wahrscheinlich auch keine, aber allein dass sich die meisten dieser Apparate komplett ohne Smartphone bedienen lassen, ist für einen technischen Neandertaler wie mich höchst erfreulich. Sein Fett weg bekommt dafür anderes technisches Gerät:

„Ärgerlicher Trend: Neuere Handys sind weniger robust“, stand diese Woche irgendwo zu lesen. Meine spontane Reaktion war: Wieso ärgerlich, wo liegt das Problem? Bislang nämlich hatte ich Anlass zu der Vermutung, dass ein kaputtes Handy für 98 Prozent der Menschen ein willkommenes Argument ist, sich nach einem Jahr Gebrauch endlich ohne schlechtes Gewissen ein neues zulegen zu dürfen. Irgendeinem Grund muss es ja dafür geben, dass die Dinger von vielen Frauen zu drei Vierteln aus der Gesäßtasche herauslugend herumgetragen werden. Mit Sicherheit gibt es passendere Aufbewahrungsmöglichkeiten für das smarte Phone, bloß sind die wahrscheinlich nicht trendy genug.

Man hat es als Produkt-Entwickler aber auch nicht leicht: Wenn das Gerät an sich nicht größer werden darf, der Trend allerdings zu immer größeren Bildschirmen geht, wird es an bestimmten Stellen einfach kritisch mit der Robustheit. Wenn das Plus an Fläche dann wenigstens seitens der Benutzer dafür genutzt würde, Texte mit weniger Fehlern zu verzapfen, hätte sich der Aufwand am Ende sogar gelohnt. Denn was einem manchmal als Nachricht übermittelt wird, ist nicht smart. Smart bedeutet schlau, raffiniert oder gewitzt. Geschriebene Sätze wie „Aber eill da such nichts zu sagen kenne dich nicht will dir such nichts böses“ sind weder schlau noch raffiniert noch gewitzt. Das Gegenteil ist der Fall. Ich fürchte allerdings, dass eine Mehrheit von den durch einen größeren Bildschirm eröffneten Möglichkeiten eher den vollendeteren Sehgenuss bei Filmen und ähnlichem schätzen als die Chance, fehlerfreie Textnachrichten zu verfassen. Angesichts dieses Befundes kommt es am Ende auf die Größe sowieso nicht an.

Meine Meinung ist vielleicht nicht maßgeblich für zukünftige Trends, aber für mich ist bei einem Smartphone weder Größe noch Gewicht noch Leistung relevant. Kaufentscheidend ist allein, dass es nicht pink ist.