Fragen, die niemand gestellt hat und Antworten, die niemand lesen will – dieses erfolgreiche Konzept wird heute fortgesetzt, und zwar anlässlich meines bevorstehenden ersten Kinobesuches seit Jahren mit dem Thema „Wenn Dein Leben ein Filmtitel wäre – wie würde er heißen?“

Recht schnell offenbart sich, dass das Leben zu bunt und vielfältig ist, um mit nur einem Slogan hinreichend charakterisiert zu werden. Man spielt darin ja auch unterschiedliche Rollen. Selten habe ich mich eine Grundidee so schnell über den Haufen werfen sehen. Stattdessen werden hier gleich eine ganze Reihe mehr oder weniger zutreffender Titel vorgestellt. Darum musste als nächstes meine Neigung, ins Beliebige abzudriften, kanalisiert werden, weshalb hier ausschließlich existierende Filmtitel genannt werden. Die Cineasten unter meinen Lesern mögen mir verzeihen, dass teilweise sehr holprige Übersetzungen darunter sind.

Vergleichsweise unoriginell könnte mit …denn sie wissen nicht, was sie tun ein erster Versuch der Zusammenfassung gestartet werden. Vielleicht im heutigen Abschnitt meines Daseins nicht mehr so naheliegend wie in der Jugend. Denn wer weiß zu dieser Zeit schon so genau, was er tut?! Abgesehen natürlich von den Leuten, die immer schon genau wussten, wohin ihre Reise einmal gehen soll. Weswegen sie sich mit jugendlichen Flausen auch gar nicht erst aufgehalten haben, sondern zielgerichtet von der Schule über die Ausbildung in den Job durchmarschierten und nun mit beiden Beinen erfolgreich im Leben stehend vielleicht tatsächlich bis zum Ende des Lebens nicht die „Was wäre wenn“-Frage stellen.

Ich gebe zu, dass mein tragikomisch anmutendes Reich wirst Du nie als Gegenentwurf keine besonders hohe Attraktivität ausstrahlt. Das war vielleicht eher Die große Illusion gewesen. Ist eben typisch Ich – einfach unverbesserlich. Immerhin habe ich bei meinem Streben nach Glück bis jetzt stets Abzweigungen genommen, die mir eine nur bedingt erstrebenswerte Karriere als Hauptrolle in einem modernen Psycho erspart haben.

Ich weiß gerade selbst nicht, wie ich nach dem letztgenannten Titel auf das Thema Arbeit komme, will mich auf der anderen Seite aber auch nicht allzu sehr beschweren, wenn mir eine solch hervorragende Überleitung dahergeflogen kommt. Reden wir also über Apocalypse Now, eine bei uns durchaus gebräuchliche Zustandsbeschreibung, wenn das Arbeitsaufkommen derart hoch ist, dass der Ausruf „Hölle!“ die Situation nur noch unzureichend zu beschreiben vermag. Ein Mann sieht rot kann es an solchen Tagen durchaus heißen. Der große Diktator bin ich ja unabhängig vom Arbeitsvolumen für manche der Kollegen ohnehin schon.

„Möchte jemand Eis?“

Der Dummschwätzer ist der Fahrer, der bis vor kurzem abends im Auftrag des Paketdienstleisters unsere Sendungen abholte und dabei noch jedes Mal irgendeinen Mist zu erzählen wusste. Meistens war es das Immergleiche (Und täglich grüßt das Murmeltier), zum Beispiel wenn er einen der Kollegen als „Sabotateur“ (sic!) ansprach und dabei wahrscheinlich nicht im Ansatz ahnte, dass er damit dichter an der Wahrheit dran war als mir lieb sein kann. Aber meine Mitstreiter haben noch mehr drauf als Saboteure zu sein. Auch hier drängt sich natürlich zunächst …denn sie wissen nicht, was sie tun auf. Vielleicht gibt es zwischen ihnen und mir doch mehr Verbindendes als Trennendes. Ansonsten noch: Ein Käfig voller Narren oder natürlich Dumm und Dümmer. Eigentlich erstaunlich, wie viele Filmtitel offensichtlich meinem Arbeitsalltag entlehnt sind. Das macht es noch schwieriger als sowieso schon, an Zufälle zu glauben.

Doch besteht das Leben bekanntlich nicht nur aus Arbeit, und so benötige ich noch ein bis zwei Filmtitel für die passende Umschreibung der Zustände daheim. Natürlich kamen mir da auch Die glorreichen Sieben in den Sinn. Das war allerdings bevor ich nachgezählt und dadurch festgestellt habe, dass ich allein dafür exakt sechs Menschen zu wenig bin. Was bleibt mir also anderes übrig als wieder einmal mein ausschweifendes Sexualleben heranzuziehen?! Auch wenn es einem Teil der Leser an der nächsten Stelle sehr wahrscheinlich zu viel der Information ist – Der Wixxer trifft es schon einigermaßen gut.

Okay, es reicht auch wieder mit dem Mitleid! Ich habe ja – hoffentlich – noch ein bisschen Zeit, an meinem Drehbuch zu arbeiten. Schön wäre zum Beispiel folgende Vorstellung: Mit Blick auf den Main als Der alte Mann und das Meer am Ende vor allem Nichts bereuen. Und wie jeder weiß: Das Beste kommt zum Schluss.
Unabhängig davon, wie der Film am Ende heißen wird – sollten tatsächlich unmittelbar vor dem Schluss Ausschnitte aus dem Leben wie im Filmtrailer an einem vorbeirauschen, ist davon auszugehen, dass auch ein paar brauchbare Szenen dabei sind.

Selbstverständlich in 3D.