Freie Tage. Die Seele soll baumeln.

Wie sich erst unlängst wieder bestätigte: Zwar ist das als gut gemeinter Rat schnell mit auf den Weg genommen. Klingt ja auch irgendwie attraktiv. (Zumindest solange man es sich nicht bildlich vorstellt.) Doch wenn es an die Umsetzung geht, wundert man sich schon manchmal, wie anstrengend das sein kann. Wie soll die Seele auch baumeln, wenn der Kopf tänzelt wie ein Boxer beim Kampf und Dich auffordert: Was Du jetzt nicht machst, machst Du erst recht nicht, wenn Deine Tage nicht mehr frei sind.

Gedacht, getan: Man kann ja ´mal schauen, was für Pflegefälle in der Online-Singlebörse meines Vertrauens neu in der Verlosung sind. Und schon muss ich höllisch aufpassen, dass die Seele nicht vom Baumeln ins Taumeln gerät. Angesichts ausbleibender Antworten auf ebenso geistreiche wie kreative Nachrichten meinerseits stellt sich einmal mehr die Frage: Was beziehungsweise wen erwarten die denn eigentlich noch alles? Wenn das alles Topmodels wären – vielleicht könnte ich nachvollziehen, dass meine Anschreiben von ihnen als anmaßend empfunden werden. Ich schreibe ja aber auch nicht jede an, sondern denke mir da schon (meistens) etwas dabei; bis ich aktiv werde, müssen also ein paar Dinge mehr passen als „Sieht geil aus..!“ Idealtypisch tut sie das auch, aber wenn ich etwa in einem Profil lese, dass die potentielle Partnerin drei- bis viermal im Jahr in Urlaub verweilen möchte, bin ich auf allen Ebenen ´raus. An Frauen mit Nicknames wie Sporty_Spice_75 braucht ein Bewegungslegastheniker wie ich ebenfalls keine Nachrichten schreiben, weil diese niemals gelten ließen, dass ich auf der Arbeit eigentlich genug Bewegung habe.

Ich betreibe mit meinen Dating-Bemühungen also alles andere als Flächenbombardements, sondern trete gezielt an diejenigen heran, bei denen ich wenigstens annehme, ihnen auf Augenhöhe gegenübertreten zu können. Deswegen muss ich hier ´mal in aller Deutlichkeit loswerden: Wenn man vom Mensch als vernunftbegabtem Wesen spricht, ist damit ja nicht automatisch gemeint, dass diese Begabung auch eingesetzt wird und überall nur noch vernünftiges Handeln herauskommt. Konkret: Ihr seid um die 40 Jahre alt, die Zeit ist auch an Euch nicht völlig spurlos vorübergegangen. Und selbstverständlich tragt Ihr Narben aus vorangegangenen Beziehungen mit Euch herum. Das ist Euer gutes Recht! Aber, und zwar genau deshalb: Wenn es irgendwo einen Prinzen gibt, der auf dem Pferd umherreitet, seine Prinzessin einzusammeln und fortan auf Händen zu tragen und jeden Wunsch von den Lippen abzulesen – wenn es den gibt, dann kommt der wahrscheinlich nicht zu Euch.

Was zu Euch kommt, sind ganz normale Männer, und man sollte zufrieden sein, wenn deren Persönlichkeitsstörungen noch unterhalb der behandlungswürdigen Schwelle liegen. Alternativ kommen Männer, die – vorzeigbar oder nicht ist hierbei unerheblich – kaum bemüht sind, ihre eindeutigen Absichten zu verdecken und das offenbar auch bei der erstbesten Gelegenheit durch Zusenden von Fotos ihrer primären Geschlechtsmerkmale bereitwillig dokumentieren. Nennt mich altmodisch, aber das ist krank. Hochgradig. Auf solche Ideen käme ich überhaupt nicht. Am Ende jedoch geht es aus wie immer: Es wundern sich die braven Männer, warum die Verrückten eine größere Attraktivität auf die Frauenwelt ausstrahlen, während die Frauen sich über Pimmelbilder wundern, die man ihnen zukommen ließ. Normal ist das alles nicht. Und da soll ich mich nicht aufregen?! Ganz ehrlich: Wie soll die Seele baumeln, wenn der Kopf sich den ganzen Tag aufregen muss?! Nicht möchte – muss.

Ich ertappe mich bei dem Gedanken, eigentlich gar nicht mehr so heftig auf solche Unbill reagieren zu wollen. Bringt ja auch eigentlich nichts. Neues Jahr, alte Leier. Ich finde, das geht besser. Eine Überleitung zu einem anderen Thema bekomme ich dummerweise nicht mehr hin, daher einfach nochmal

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Freie Tage. Die Seele soll baumeln.

Wie sich erst unlängst wieder bestätigte: Zwar ist das als gut gemeinter Rat schnell mit auf den Weg genommen. Klingt ja auch irgendwie attraktiv. (Zumindest solange man es sich nicht bildlich vorstellt.) Doch wenn es an die Umsetzung geht, wundert man sich schon manchmal, wie anstrengend das sein kann. Wie soll die Seele auch baumeln, wenn der Kopf tänzelt wie ein Boxer beim Kampf und Dich auffordert: Was Du jetzt nicht machst, machst Du erst recht nicht, wenn Deine Tage nicht mehr frei sind.

Gedacht, getan: Man kann ja ´mal schauen, wie ich diesen Blog hier noch besser machen kann. Besser geht ja bekanntlich immer.

Nicht dass ich das bis heute Erreichte nicht zu schätzen wüsste: Etwa dass einige Freunde keinen Beitrag verpassen und die Lektüre fest in ihre sonntägliche Morgenroutine integriert haben. Oder dass Leute öffentlich oder unter vier Augen regelmäßig teils umfassende Rückmeldung geben. Das ist wichtig. Natürlich könnte ich jetzt behaupten, dass ich in erster Linie für mich schreibe und nicht für andere und generös vom Idealismus berichten, der mich dabei antreibt. Aber natürlich sind wir alle Kind, brauchen Reaktionen auf unser Tun, am liebsten natürlich Bestätigung, Leckerlis, Kekse.

Insofern natürlich erst einmal ein fettes Dankeschön an alle, die bis heute durch ihre Kommentare, ihre unterlassenen Kommentare, ihre Facebook-Likes oder ihr Weitersagen mit dazu beigetragen haben, dass ich das bis heute mit nicht nur gleichbleibender, sondern steigender Motivation regelmäßig betreibe.

Aber natürlich stellen sich auch Fragen. Beispielsweise ob die Entwicklung hier endet oder ob das alles noch ausbaufähig ist. Ganz konkret wohl: Ob das alles ein netter Zeitvertreib für mich, meine Freunde und Bekannten bleibt oder ob meine Texte potentiell auch bei Menschen funktionieren, die mich nicht näher kennen. Von den Antworten hängt halt ab, ob sich überhaupt der Versuch lohnt, das größer machen zu wollen. Die bisherigen Reaktionen decken eben auch die komplette Bandbreite an Meinungen ab, die diese Fragen zulassen.

Immerhin: Selbst die, die das tendenziell verneinen würden, zweifeln ja nicht an einem grundsätzlichen Talent, Gedanken strukturiert, anregend formuliert und ohne allzu grobe Fehler niederzuschreiben. Die größte Würdigung meiner Arbeit am Meilensteinbildhauer war der Rat, dass ich versuchen solle, mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Ich täte nichts lieber als das. Leider hatte bisher zuerst das Schicksal andere Pläne mit mir und anschließend ich andere Pläne gehabt. Inzwischen wäre ich wieder bereit.

Nüchtern betrachtet ist das Problem dieses Blogs dabei nicht nur die mangelnde thematische Eingrenzung, sondern dass innerhalb dieser Nicht-Struktur Nonsens-Texte auf einen nachdenklichen folgen und umgekehrt. Das mag, wer genau hierauf steht, als Markenzeichen interpretieren, einen Hinweis darauf, wofür der MSBH steht. Während andere Leser ob dieser Vielfalt noch suchen, ob er eigentlich überhaupt für irgendetwas steht außer Selbstbeweihräucherung.

Unabhängig vom Profil dieses Blogs und der Qualität des Ausstoßes scheint mir aber das größte Problem zu sein, dass mit dem Verfassen von solchen Texten in aller Regel grundsätzlich kein Geld zu verdienen ist. Auch wenn die Vorstellung natürlich eine schöne wäre: Mit einer Tätigkeit Geld zu verdienen, die man erstens mag und zweitens auch noch einigermaßen gut kann.

Wäre aber vielleicht auch etwas zuviel erwartet. Schließlich ahnen wir alle, dass es in der arbeitsweltlichen Realität in aller Regel umgekehrt läuft und es um gutes Geld zu bekommen kein Hindernis ist, wenn jemand keine der beiden Voraussetzungen erfüllt.

Für den Fall allerdings, dass sich das Blatt einmal wendet, habe ich vergangene Woche ein paar prächtige und wie üblich absolut ernstgemeinte Slogans entwickelt. Viel Spaß damit:

  • MSBH. Alles andere ist nur Information
  • Mittelmäßig. Sophisticated. Brillant. Herausragend: MSBH
  • alternativ: Mindfucking. Stabil. Brontal. Hirnverbrannt: MSBH
  • MSBH: Herausragend durch Mittelmaß
  • MSBH: Enterbrainment deluxe

Und zu guter Letzt meine Lieblingsparole:

  • MSBH. Mehr Swag geht nicht!

Wie man sieht, wäre ich also auf den Ernstfall nicht nur vorbereitet, sondern auch allmählich bereit, die Herbeiführung desselben aktiv voranzutreiben. Daher ist dieser Blogeintrag mehr als hier sonst üblich ein Appell an alle, mir einmal grundsätzlich rückzumelden, für wie realistisch Ihr meinen Traum von einem zweiten Standbein neben der Lagerlogistik haltet. Mit Vorschlägen, wie ich ihm im Rahmen des MSBH oder jenseits davon näher komme, setze ich mich auch gern auseinander. Sprecht mich an, schreibt mir Nachrichten oder in die Kommentare – wie Ihr wollt. Ich danke Euch jetzt schon!