Nicht jeder Gedanke, der einem spontan in den Sinn kommt, verdient es, niedergeschrieben zu werden, um Hinz und Kunz damit zu belästigen. Zu dieser Erkenntnis gelange ich ausnahmsweise nicht beim Studieren der Kommentare unter einer beliebigen Nachrichtenmeldung irgendwo im www. Sondern regelmäßig wenn ich auf der Suche nach Inspiration für diesen Blog dem Irrglauben aufsitze, ich könne eventuell in der Datei Resteverwertung fündig werden. Diese enthält, nun ja, Reste. Zum Verwerten. Reste von Texten für diesen Blog, die aus der Endfassung später herausgekürzt wurden. Nicht unbedingt weil sie zu schlecht für eine Veröffentlichung waren. Zugegeben – manche schon auch. Zum Beispiel war ich eine kurze Zeit lang von dem Gedanken begeistert, den in irgendeinem Video aufgeschnappten Begriff der „Sozialakquise“ auf die eine oder andere Weise unterzubringen. Es inzwischen besser zu wissen bedeutet hier: zu wissen, dass es besser war, diese fixe Idee nicht umgehend in die Tat umzusetzen. Nieder mit der Spontaneität! Denn ´mal ehrlich: Natürlich geht es beim Thema Partnersuche, das ja hier regelmäßig mehr als nur eine Randnotiz ist, ums Werben und ums Verkaufen und um nichts anderes. Aber um diese Vokabel nachhaltig witzig zu finden, muss man schon sehr speziell ticken. Zu speziell, um noch zur Kernzielgruppe des Meilensteinbildhauers anzugehören.
Neben solchen Verfehlungen finden sich aber auch Versatzstücke, die ganz gut waren, aber in den ursprünglichen Zusammenhang nicht mehr hineingepasst haben. Sowie völlig zusammenhanglose Sätze, die auf den Zufall warten, dass ich irgendwann einmal ein Thema bearbeite, in das es hineinpasst. So kam mir irgendwann einmal zu Beginn dieses sich allmählich dem Ende nähernden Jahres in den Sinn, dass ich trotz sensibler Haustiere gegen ein formidables Feuerwerk eigentlich wenig einzuwenden habe. Zumindest dann nicht, solange es dort stattfindet, wo es hingehört, und das ist nun ´mal im Stadion und nirgends anders. Weil die Zeit eigentlich immer gegen mich arbeitet, bot sich kurz nach Silvester naturgemäß so bald keine adäquate Gelegenheit mehr, ihn in irgendeiner Weise unterzubringen. Wenigstens solange ich bei der Erzeugung sprachlicher Äußerungen nicht zum Freien Assoziieren übergehen will. Das können die Menschen, von denen eingangs die Rede war, deutlich besser.
Nachdem ich hiermit also einen vergleichsweise geistreichen Gedanken für den letzten Blogeintrag des Jahres dummerweise heute schon verbraten habe, ist aber anhand des Beispiels hoffentlich klar geworden, was genau in dieser Sammlung passiert. Ich sammle dort Sachen, von denen ich annehme, dass ich sie irgendwann noch einmal brauchen kann. Also genau so wie ich im übrigen Leben Gegenstände wie Schrauben und Muttern, Bücher oder Spielzeuge horte, sammle ich in dieser Datei Ideen.
Doch bei welcher Gelegenheit soll ich zum Beispiel das folgende unterbringen: „Ich bin sowieso jemand, der gern auch mal läuft anstatt mit dem Auto zu fahren. Es gab eine Zeit, in der bin ich so wenig Auto gefahren, da bin ich sogar zum Tanken zu Fuß gegangen.“ Ich hatte im Frühjahr diesen einen Text über bizarre Verhaltensweisen von Autofahrern. Dort hätte er noch am ehesten ´reingepasst, dem Ganzen am Ende aber nochmal eine zusätzliche Dimension gegeben, weswegen er weichen musste.
Grundsätzlich kreist hier ja alles um wiederkehrende Themen: Die Eintracht. Der Hund. Die unfassbare Beschränktheit mancher Zeitgenossen. Die ewige Suche nach einer adäquaten Partnerin. Die Eintracht. Der Hund. Die beinahe unfassbare Beschränktheit manch potentieller Partnerin. Da muss ich sowieso stets auf der Hut sein, mich nicht permanent zu wiederholen. Leider passiert nicht ständig so viel, dass ich jede Woche einen gleichermaßen unterhaltsamen wie originellen Blogeintrag allein aus aktuellen Erlebnissen aus dem Ärmel schütteln könnte. Nach Feierabend meine Macken zu pflegen benötigt ja auch seine Zeit. Andere wiederum würden mir in diesem Zusammenhang eher raten, die Macken unter Kontrolle zu bringen. Dass solche Einwände mit einer gewissen Berechtigung vorgetragen werden, kann ich auch gar nicht leugnen. Schließlich sollen meine Bemühungen, eine Partnerin zu finden, keine billige Echt-Leben-Kopie von Bauer sucht Frau werden. Für jemand, der weder Haus noch Äffchen oder Pferd hat, sowieso schon schwierig genug alles.
Ein Anfang ist gemacht
Da ich finde, dass es an der Zeit für die Überleitung der Woche ist, bitte sehr: Auf welche Weise das alles mit folgendem Gedanken zusammenhängt – ich weiß es nicht, aber mein KFZ-Anhänger wurde wieder besprüht. OFC hinten auf eine Tür. Wieder ´mal so ein „Ausgerechnet…“-Moment. Der Hänger hat trotzdem TÜV bekommen. Das wirft natürlich kein gutes Licht auf den Prüfer. Aber seit dem zweifelhaften Vergnügen einer beruflichen Fortbildung bei der DEKRA-Akademie ist bei mir ohnehin auch der letzte Rest Vertrauen in solche Instanzen verschwunden. Und da es mein Hänger ist, soll es mir natürlich recht sein. Alles andere muss der gute Mann selbst mit seinem Gewissen ausmachen.
Was beim Blick über die Themen des Blogs allemal auffällt: Obwohl sich morgen der Tag jährt, an dem ich diesen Wahnsinn hier begonnen habe, was ja letzten Endes nichts anderes bedeutet als dass sich inzwischen über 50 sehr gute Beiträge angesammelt haben, gibt es trotzdem zwei Themen, die – gemessen an der Rolle, die sie in meinem Leben spielen – hier im Blog bislang deutlich unterrepräsentiert sind: Mein Kater sowie mein Sohn.
Dass beides coole Säue sind, brauche ich wohl nicht extra erwähnen. Was den Kater betrifft, bin ich auch eifrig am Sammeln. (Richtig: Findet sich alles in besagtem Textdokument.) Es sei also hiermit versichert: Da kommt noch was!
Was den kleinen Mann anbelangt, mag es daran liegen, dass sich ein Großteil fabelhafter Storys im Zusammenhang mit Kleinkindern aus dem Kontakt zu anderen Erwachsenen speist. Meist sind diese Anderen dann selbst Betroffene, also ebenfalls Eltern. Zu solchen wiederum habe ich als Teilzeiterziehungsberechtigter eben auch vergleichsweise wenig Kontakt. Das ist für mich als private Person ein Segen. Der öffentlichen, schreibenden Person fehlt allerdings dadurch der Zugang zu einer fast unerschöpflichen Quelle an Inspiration. Ich will gar nicht wissen, was hier im Blog los wäre, würde es zu meinen alltäglichen Prüfungen gehören, mich mit Aussagen ungefähr dieser Qualität auseinandersetzen zu müssen: Meiner kann/konnte ja schon so früh laufen, sprechen, alleine kacken, bügeln. Vermutlich werden diese Wunderkinder mit 12 Jahren schon allein Auto fahren können. Bloß: Dass ein jeder, der nur drei Wochen eher als Gleichaltrige irgendeinen Mist fabriziert, sofort als hochbegabt eingeschätzt wird, ist gag-mäßig auch schon dermaßen überstrapaziert, dass die Welt eines garantiert nicht benötigt: einen zusätzlichen Beitrag meinerseits zu diesem Phänomen.
Andererseits: Sollte die Zeit reif sein und ich überdies der Meinung, dem Themenkomplex noch etwas Gescheites hinzufügen zu können, gibt es auch dafür einen eigenen Text.
Ein Jahr Meilensteinbildhauer heißt ja im Prinzip auch nicht sehr viel mehr als: Ein Anfang ist gemacht.
Schreibe einen Kommentar